Computerwortschatz von Account bis Zugriff - was verrät ein unbekanntes Wort über seine Bedeutung?

Annette Parlitz & Wolfgang Rohde

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

E-Mail: a.parlitz@gmx.de

Das Vokabular im Computerbereich wächst rasant, aber wie steht es um das Verständnis desselben?
Anhand von 224 Substantiven des Computerbereiches, die einer Publikumszeitschrift (!) entnommen wurden, wurde die Fähigkeit einer Gruppe von 35 SchülerInnen (21 Männer, 14 Frauen) der 12. Jahrgangsstufe getestet, korrekte Paraphrasen zu bilden. Jede VP erhielt einen Fragebogen mit ca. 75 Begriffen. Zu jeder Paraphrasierung wurde eine Einschätzung bezüglich der Sicherheit der Richtigkeit der eigenen Umschreibung (+, ±, -) gegeben. Neben Alter und Geschlecht der VP wurde eine Selbsteinschätzung der Computerkenntnisse erfragt. Für eine quantitative Analyse wurde jede Begriffs-Paraphrasen-Zeile in einer vierstufigen Rangfolge der Richtigkeit eingeordnet. Die Einordnung erfolgte unter Abgleichung der Paraphrase mit einem vorher erstellten, sehr ausführlichen Glossar (das über die Bedeutung des Begriffs hinausgehend Angaben zur Herkunft, Wortbildung, Rhetorik usw. enthielt) zu den 224 Begriffen. In der Auswertung wurde die Antwortrichtigkeit mit 25 weiteren Variablen, davon 18 sprachlichen Merkmalen der Begriffe, korreliert.
Es ergab sich u.a., daß
1. die höchste mittlere Verstehensrate je VP bei 73%, die niedrigste bei lediglich 12% lag,
2. Computerexperten bezüglich der Paraphrasenbildung bei ihnen nicht sicher bekannten Begriffen nicht signifikant besser waren als VPn mit geringen Kenntnissen, gleiches gilt für Männer versus Frauen,
3. die tatsächlich erbrachte Leistung von den meisten VPn überschätzt wurde,
4. deutliche Effekte bezüglich der sprachlichen Merkmale der Begriffe (Herkunftssprachen, Wortbildung, rhetorische Tropen etc.) auftraten.
Nach dieser stark quantifizierten Form der Auswertung ist eine Einzelanalyse der Paraphrasen möglich, z.B. unter Berücksichtigung der Art der Paraphrase, formaler Kriterien usw.

Poster in der Gruppe Sprache, Montag, 29. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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