Im Kontext einer Reihe von Untersuchungen wurden in dem vorliegenden Experiment Annahmen 1. zur funktionellen Hemisphärenspezialisierung, u.z. in Richtung einer rechtshemisphärischen Überlegenheit in der Verarbeitung emotional negativer Reize, 2. zur Verarbeitungspriorität für bedrohliche Stimuli bei Hochängstlichen, sowie 3. deren mögliche Wechselwirkung überprüft. Insgesamt N=32 männliche, rechtshändige Probanden wurden nach dem STAI in Hoch- und Niedrigängstliche eingeteilt. Diese bearbeiteten einen emotionalen Stroop-Test, in dem als Stimulusmaterial farbige Worte (in rot, blau, grün, weiß) negativer, positiver und jeweils zugeordneter neutraler Valenz verwendet wurden. Zur Untersuchung von Hemisphärendifferenzen wurden die Stimuli mittels visueller Halbfeldtechnik primär in die linke, bzw. rechte Hemisphäre projiziert. Um hemisphärenunabhängig die erwartete Verarbeitungspriorität Hochängstlicher für bedrohliche Informationen zu überprüfen, wurden die Stroop-Worte zusätzlich zentral dargeboten. Ungeachtet des semantischen Inhalts der Stimuli bestand die Aufgabe der Probanden darin, lediglich auf die Farbe der Worte mit Tastendruck auf entsprechend farbig kodierte Tasten zu reagieren. Die Darbietungsdauer der Reize betrug 180 ms. Erfaßt wurden die Reaktionslatenzen. Die Ergebnisse stimmen partiell mit den Befunden vorausgegangener Untersuchungen überein, wonach Hemisphärenunterschiede bei der Verarbeitung emotionaler Informationen durch die habituelle Ängstlichkeit modifiziert werden. Sie werden unter Berücksichtigung von Hypothesen über eine unterschiedliche rechts- vs. linkshemisphärischen Aktivierung-, bzw. Hemmung bei Hoch- und Niedrigängstlichen diskutiert.
Referat in der Gruppe Cerebrale Asymmetrie, Montag, 29. März 1999, 14:00, HS 14
