Elliott und Müller (1998) haben gezeigt, daß die Erkennung von Kanizsa-Figuren dadurch beschleunigt werden kann, daß eine Priming-Matrix aus Kreuzen kurz vor der Präsentation der Figuren mit 40 Hz flickert, wenn diese Matrix figurrelevante (synchrone) Stimuli enthält. Ferner wurden 40 Hz Oszillationen im EEG beim Erkennen von Kanizsa-Figuren in einer visuellen Klassifikationsaufgabe mit Hilfe einer waveletbasierten Zeit-Frequenzanalyse nachgewiesen (Tallon-Baudry et al. 1996, Herrmann, et al. 1998). Wir haben mit dem Paradigma der Priming-Matrix an 9 Versuchspersonen Reaktionszeiten und EEGs aufgezeichnet und mit Hilfe der Wavelet-Analyse ausgewertet. Die Priming-Matrizen flickerten entweder mit 25 oder 40 Hz. Die Reaktionszeitmessungen bestätigten eine Beschleunigung der Erkennung durch synchrone 40 Hz Priming-Matrizen. Der Onset und das Amplitudenmaximum der P300 korrelierten signifikant mit den Reaktionszeiten. Außerdem ergab sich für Onset und Amplitude der P300 ein signifikanter Effekt für die Bedingungen Synchronizität und Frequenz. Wir diskutieren einen oszillatorischen Mechanismus zur Codierung visueller Objekte.
[1] Elliott, M.A. and Müller, H.J. Synchronous information presented in 40-Hz flicker enhances visual feature binding, Psychological Science, 1998, 9(4):277--283
[2] Herrmann, C.S., Mecklinger, A., Pfeifer, E. Gamma responses and ERPs in a visual classification task, Electroencephalography and Clinical Neurophysiology, 1998, (in press)
[3] Tallon-Baudry, C., Bertrand, O., Delpuech, C. and Pernier, J., Stimulus Specificity of Phase-Locked and Non-Phase-Locked 40 Hz Visual Responses in Human, The Journal of Neuroscience, 1996, 16(13):4240--4249
Poster in der Gruppe DFG-Forschergruppe Arbeitsgedächtnis, Montag, 29. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock
