In unserem Forschungsprojekt befassen wir uns mit der Frage der Enkodierung räumlicher Information sowie der Natur temporärer interner Repräsentationen solcher räumlichen Information bei Kindern unterschiedlichen Alters und Erwachsenen. Als Untersuchungsparadigma wird u.a. eine Rekonstruktionsaufgabe räumlicher Konfigurationen, die sich aus identischen Objekten zusammensetzen, verwendet. Unsere bisherigen Studien mit einer seriellen Präsentation der Einzelobjekte (Schumann-Hengsteler & Strobl, in Vorb.) ergaben Hinweise darauf, daß vor allem Vorschulkinder konfigurale Aspekte der Positionsinformation bevorzugt nutzen.
Wir nehmen an, daß sich die beobachtete größere Ungenauigkeit der Vorschulkinder bei der Rekonstruktion teilweise auch auf eine musterorientierte Rekonstruktion der Vorlage zurückführen läßt. Rekonstruktionsungenauigkeiten wären dann eine Folge davon, daß Rekonstruktionen als Ganzes transformiert werden. Im besonderen nehmen wir an, daß die Anordnung der Einzelpositionen im Sinne einer Konfiguration zwar erhalten bleibt, daß jedoch der genaue Ort und die Ausmaße der Konfiguration nur ungenau wiedergegeben werden können.
Vor diesem Hintergrund stellen wir hier ein mathematische Modell vor, mit dem sich das Ausmaß des Konfigurationserhaltes mit Hilfe von Ähnlichkeitstranformationen (Dilatationen, Translationen, Rotationen, Achsenspiegelungen) erfassen läßt. Anhand dieses Modells sollen im wesentlichen zwei Fragen beantwortet werden: (1) Gibt es Altersunterschiede im Ausmaß des Konfigurationserhaltes? (2) Werden die Rekonstruktionen in Abhängigkeit vom Alter auf bestimmte Arten verändert? Damit einher geht die Frage nach dem Format der enkodierten konfiguralen Information: Welche Aspekte eines Musters werden in den einzelnen Altersgruppen bevorzugt enkodiert?
Poster in der Gruppe Gedächtnis, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock
