Zur Funktion des Arbeitsgedächtnisses bei der mentalen Addition und Multiplikation

Ruth Schumann-Hengsteler & Katja Seitz

Katholische Universität Eichstätt
Ostenstraße 25-28, 85072 Eichstätt, Tel:08421-931571, Fax: -932571
E-Mail: katja.seitz@ku-eichstaett.de

Kognitive Prozesse beim Kopfrechen werden vor dem Hintergrund der Arbeitsgedächtniskonzeption von Baddeley und Hitch (1974, Baddeley, 1986) untersucht. Wir verwenden das Dual-Task-Paradigma um Prozeßkomponenten der artikulatorischen Schleife und der zentralen Exekutiven bei der Addition und Multiplikation aufzufinden.
In der ersten hier vorgestellten Studie werden neben einer nicht-spezifischen Interferenzaufgabe (neutrales Tapping) drei Experimentalbedingungen mit unterschiedlichen Prozessanforderungen realisiert: Die einfache artikulatorische Unterdrückung (bla bla bla) zur Blockade der phonologischen Schleife, ein randomisiertes Buchstabennennen (g c a d h b f) zur Beanspruchung der zentralen Exekutive und eine artikulatorische Unterdrückung mit einer Buchstabenreihe (a b c d e f g h), eine Interferenzaufgabe, die Ressourcen der artikulatorischen Schleife und darüber hinaus Ressourcen für den Sequenzerhalt der Buchstabenreihe benötigt. Um Effekte des semantischen Informationsgehaltes der verwendeten Interferenzaufgaben zu prüfen, haben wir in einer zweiten Studie die artikulatorische Unterdrückung mit einer Buchstabenreihe durch eine artikulatorische Unterdrückung mit einer Ziffernreihe (1 2 3 4 5 6 7 8), und das randomisierte Buchstabennennen durch ein randomisiertes Ziffernnennen (3 6 1 7 4 2 8 5) ersetzt.
Die Ergebnismuster beider Untersuchungen sind jedoch nahezu identisch: Beide Randomisierungsbedingungen führen sowohl bei der Addition als auch bei der Multiplikation zu den stärksten Leistungseinbußen, die artikulatorische Unterdrückung mit der Buchstaben- bzw. Ziffernreihe hat einen schwächeren, aber bedeutsamen Effekt auf beide Rechenarten, und die einfache artikulatorische Unterdrückung beeinträchtigt die Addition, nicht aber die Multiplikation. Wir diskutieren diese Ergebnisse vor dem Hintergrund des Arbeitsgedächtnismodells und gehen der Frage methodologischer Variationen nach.

Poster in der Gruppe Gedächtnis, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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