Die Wahl der Aufgabenschwierigkeit in Abhaengigkeit von vorauslaufendem attributionalen Feedback

Albert Ziegler, Kurt A. Heller & Markus Dresel

LMU Muenchen, Institut fuer Paedagogische Psychologie und Psychologische Diagnostik
Leopoldstr. 13, 80802 Muenchen
E-Mail: ziegler@edupsy.uni-muenchen.de

Reattributionstrainings zaehlen zu den im Unterricht durchfuehrbaren Trainings, fuer die hohe Effektstaerken berichtet werden. Allerdings leiden Evaluationsstudien unter den fuer Feldstudien typischen Problemen der Kontrolle der Randbedingungen. Ferner wurde der Nachweis der Trainingswirkungen mit Variablen gefuehrt, deren Auswahl zwar unter praktischen Gesichtspunkten durchaus Relevanz zukommt (beispielsweise Schulleistungen und Arbeitsvermeidung), die aber aus theoretischer Perspektive unbefriedigend sind und wenig Aufschluss ueber die Gueltigkeit der postulierten Wirkmechanismen geben. Insbesondere wurde die theoretisch bedeutsame Rolle der Wahl bestimmter Aufgabenschwierigkeiten voellig vernachlaessigt. Dieser wird insbesondere beim Aufbau variabler Attributionsstile (hauptsaechlich auf Anstrengung) eine zentrale Rolle zugemessen. In einem Quasi-Experiment bearbeiteten 143 SchuelerInnen der 7. Jahrgangsstufe waehrend sechs Sitzungen eine eigens entwickelte Mathematik-Lernsoftware ("MatheWarp 7"), wobei in den drei Treatmentgruppen nach der Bearbeitung von Mathematikaufgaben Leistungsergebnisse mit veridikalen Ursachenerklaerungen kommentiert wurden. Die Kommentierungen der Treatmentgruppen unterschieden sich nach Inhalten (Begabungs-, Anstrengungs- sowie selbstwertdienliches Feedback). In der Kontrollgruppe wurden keine Kommentare gegeben. Anschliessend bekamen die SchuelerInnen Gelegenheit, den Schwierigkeitsgrad der naechsten Mathematikuebungsaufgaben zu waehlen. Drei Hauptbefunde der Studie sind festzuhalten. (1) Das Wahlverhalten der SchuelerInnen wurde durch die Kommentierungen beeinflusst, wobei die Wirkungen (2) davon abhaengig waren, ob die SchuelerInnen bei der Bearbeitungen der vorangegangenen Mathematikaufgabe Erfolg oder Misserfolg hatten. (3) Es ergaben sich Hinweise auf differentielle Wirkungen der Kommentierungen im zeitlichen Verlauf.
Die Befunde werden grundsaetzlich als Bestaetigung der in der Literatur postulierten Wirkmechanismen von Reattributionstrainings gewertet, wobei durch die inhaltliche Dimension der Attributionen und die Zeitperspektive zwei qualifzierende Gesichtspunkte den bisherigen theoretischen Erkenntnisstand erweitern.

Poster in der Gruppe Emotion und Motivation, Montag, 29. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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