Veraenderungen in den Moeglichkeiten fuer die Realisierung persoenlicher Ziele erfordern von Individuen eine Anpassung ihrer selbstregulativen Prozesse an die jeweilige Entwicklungsoekologie und damit einhergehende Opportunitaetsstrukturen. Die Aufgabe eines Ziels erscheint adaptiv, wenn Personen mit stark eingeschraenkten Opportunitaeten zur Zielerreichung konfrontiert sind. Die Distanzierung von kaum oder nicht erreichbaren Zielen verhindert negative affektive und motivationale Zustaende (z.B. Depression, Perserveration) und erleichtert die Fokussierung persoenlicher Ressourcen auf andere, besser erreichbare Ziele. Ergebnisse von zwei Studien unterstuetzen die Hypothese adaptiver Zieldistanzierung bei unguenstigen Entwicklungsmoeglichkeiten. Eine quasi-experimentelle Studie zu selbstregulativen Prozessen nach einer Partnerschaftstrennung (Wrosch & Heckhausen, 1998) kommt zu dem Ergebnis, dass aeltere getrennte Personen mit unguenstigeren Chancen zur Realisierung einer neuen Partnerschaft sich staerker von Partnerschaftszielen distanzieren als juengere getrennte Personen. Darueber hinaus zeigt die Studie, dass altersgradierte Prozesse der Distanzierung von Partnerschaftszielen theoriekonform mit laengsschnittlicher Veraenderung emotionalen Wohlbefindens kovariieren. Eine zweite Studie untersucht den Zusammenhang von selbstregulativen Prozessen und Depression bei aelteren Personen mit chronischen und akuten Gesundheitsproblemen (Schulz, Wrosch, Yee & Heckhausen, 1998). Die Ergebnisse der Studie zeigen einen positiven Zusammenhang von zieldistanzierenden und selbstprotektiven Kontrollprozessen mit geringer Depressivitaet bei aelteren Personen mit chronischen Krankheiten; jedoch nicht bei aelteren Personen mit akuten Gesundheitsproblemen.
Beitrag zum Symposium Should I stay or should I go? Bedingungen und Folgen (nicht) erfolgreicher Zieldistanzierung, Donnerstag, 1. April 1999, 09:00-12:00, HS 21