Fokus- und Aufgabenwechsel im Arbeitsgedächtnis

Mirko Wendland, Klaus Oberauer, Reinhold Kliegl

Universität Potsdam, Institut für Psychologie
Postfach: 60 15 53, 14 415 Potsdam
E-Mail: felix@rz.uni-potsdam.de

Mit einer numerischen Memory Updating-Aufgabe untersuchten wir Aufgabenwechsel (task set switching) und Fokuswechsel (im Sinne Cowans, 1988) unter verschiedenen Arbeitsgedächtnisbelastungen. 24 Versuchspersonen bearbeiteten dazu einfache Kopfrechenaufgaben und mußten zwei bis vier Zwischenergebnisse im Gedächtnis behalten. Bei einem Aufgabenwechsel wurde von einer Rechenoperation (Addition, Subtraktion) zur anderen gewechselt. Ein Fokuswechsel implizierte die Anwendung der Operation auf ein anderes Element im Arbeitsgedächtnis. Bei einem Teil der Aufgaben war der Fokuswechsel vorhersagbar und bei einem anderen Teil zufällig. Die Ergebnisse zeigten, daß sowohl Fokuswechsel als Aufgabenwechsel zu einer Verlangsamung führten im Vergleich zu Bedingungen in denen kein Wechsel nötig war. Mit Zunahme der Gedächtnisbelastung verlängerten sich die Reaktionszeiten, erhöhten sich die Wechselkosten bei Fokuswechsel, und erhöhte sich die Fehlerrate. Bei Aufgabenwechsel zeigte sich im Gegensatz dazu keine signifikante Erhöhung der Wechselkosten mit zunehmender Arbeitsgedächntisbelastung. Ob ein Fokuswechsel vorhersagbar oder zufällig war, ergab keine signifikanten Unterschiede. Die Ergebnisse unterstützen die Annahme Cowans, daß der Wechsel des Fokus von einem zum anderen Objekt innerhalb des Arbeitsgedächtnisses zusätzliche Zeit erfordert. Dieser Zeitbedarf nimmt mit der Gedächtnisbelastung zu.

Poster in der Gruppe Gedächtnis, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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