Unbewußte Wahrnehmung: Dynamisches priming multipler Merkmale

Armin Heinecke

Institut für Psychologie, Universität Braunschweig
Spielmannstrasse 19, 38106 Braunschweig
E-Mail: armin.heinecke@tu-bs.de

Im Rahmen des Metakontrast-Paradigmas ist bereits erfolgreich demonstriert worden, daß maskierte Reize trotz fehlender Bewußtwerdung die Reaktion auf einen nachfolgenden Zielreiz beeinflussen (Neumann & Klotz, 1994). Das zeitliche Verhalten solcher priming-Effekte war jedoch bis vor kurzem unerforscht. Vorberg et al. (in Vorb.) zeigten, daß die priming-Funktion (a) in einem eingegrenzten SOA-Bereich linear ansteigt und (b) unabhängig von der Bewußtwerdung der primes ist. Sie präsentieren ein Modell zur Erklärung der Effekte. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, im Rahmen dieses Modells (1) die Merkmalsspezifität der Effekte zu untersuchen und (2) die Wirkung mehrerer handlungsrelevanter Merkmale der primes zu analysieren.
Versuchspersonen reagierten in einer Aufgabe auf einen Zielreiz, der durch verschiedene Merkmale (Farbe, Form) auf eine Antwortseite hinwies. Vorher erschien stets ein prime, der ein einzelnes oder zwei kombinierte antwortrelevante Merkmale enthielt. Der Zielreiz maskierte dabei den prime durch Metakontrast. In einer zweiten Aufgabe sollten die Vpn den maskierten prime diskriminieren. Dabei wurde das SOA zwischen dem prime und dem Zielreiz variiert. Die Veränderung der priming-Effekte über das SOA, die priming-Funktion, stellte die relevante abhängige Variable dar.
Es finden sich (1) auch bei unterschiedlichen antwortrelevanten Merkmalen von prime und Zielreiz - also merkmalsunabhängig - priming-Effekte und (2) bei mehreren antwortrelevanten Merkmale des primes linear ansteigende, additive priming-Effekte.
Der Befund merkmalsunabhängiger priming-Effekte deutet darauf hin, daß verschiedene Merkmale amodal für die Vorbereitung einer nachfolgenden Reaktion verarbeitet werden. Die additiven Effekte mehrerer Merkmale weisen darauf hin, daß u. U. eine parallele Verarbeitung der Merkmale stattfindet.

Poster in der Gruppe Wahrnehmung und Aufmerksamkeit II, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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