Ausgehend von dem "depictive modeling" Ansatz (vgl. Schwartz und Black, 1996) wird untersucht, ob Personen analoge Rotationsstrategien zum Lösen einfacher mechanischer Probleme benutzen. Weiterhin wird der Frage nachgegangen, ob durch unterschiedliche Darbietungsformen eines Problems ein Transfer des Strategietyps bei der Lösung eines nachfolgenden Problems erfolgt.
Dazu wurde ein Experiment mit N=40 Vpn durchgeführt. Zwei Probleme wurden nacheinander dargeboten, zuerst ein sog. Windenproblem und dann das Zahnradproblem nach Schwartz und Black (1996). Beide Probleme waren so konstruiert, daß sowohl analytische Strategien (z.B. Vergleich von Winkeln) als auch analoge Strategien (analoge Rotation) zur erfolgreichen Lösung herangezogen werden konnten. Das Windenproblem wurde in einer abstrakten oder konkreten Darstellungsform präsentiert. Die Darstellung des Zahnradproblem erfolgte in einer hybriden Form (konkrete und abstrakte Elemente). Die Vpn erhielten die Aufgabe zu entscheiden, ob mechanische Teile gleichzeitig ein Zielniveau erreichen oder nicht. Die Reaktionszeiten wurden registriert und es erfolgte eine schriftliche Befragung zu den angewandten Lösungsstrategien.
Die Ergebnisse zeigen, daß bei beiden Darbietungsformen des Windenproblems analytische Strategien dominieren. Die Strategiewahl bei dem Zahnradproblem ist dagegen abhängig von der Darbietungsform des vorher zu lösenden Windenproblems. Vpn mit einer konkreten Darstellung des Windenproblems weisen vermehrt analoge Strategien bei dem Zahnradproblem auf. Die Auswertung der schriftlichen Befragung zeigt, daß bei allen Problemen unterschiedliche Lösungsstrategien zur Anwendung kamen. Eine analoge Rotationsstrategie wurde vor allem für mittlere Winkelbereiche (40-80 Grad) gewählt, analytische Strategien wurden dagegen für kleinere und größere Winkelbereiche bevorzugt.
Poster in der Gruppe Denken und Problemlösen, Montag, 29. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock
