Das Gedächtnis für räumliche Distanzen in einer virtuellen Umgebung

Rainer Rothkegel

Fachbereich 1, Psychologie, Universität Trier
Universitätsring 15, 54286 Trier
E-Mail: rainer@cogpsy.uni-trier.de

Mithilfe von Reaktionszeiten für Schätzungen von Distanzen aus dem Gedächtnis wurde untersucht, wie Distanzen entlang von Routen im Gedächtnis repräsentiert sind.
In einer Lernphase wurde den Versuchspersonen ein computergenerierter Film dargeboten, der eine Fahrt entlang einer Straße zeigte, an der Schilder positioniert waren. In der darauf folgenden Testphase sollten die Versuchspersonen aus dem Gedächtnis Distanzen zwischen einzelnen Schildern einschätzen. Für diese Schätzungen wurde die Reaktionszeit erhoben. Variiert wurde die Länge des einzuschätzenden Pfades und die Anzahl der Objekte auf dem Pfad. Die Reaktionszeiten sollten Auskunft darüber geben, ob die Distanzen explizit repräsentiert sind und nur abgerufen werden müssen, oder ob Distanzen inferiert werden.
In zwei vorhergehenden Experimenten hatte sich gezeigt, daß die Reaktionszeiten mit zunehmender Anzahl der Objekte anstiegen. Dies wurde als Beleg dafür gewertet, daß die Distanzen durch Summation einzelner Routensegmente geschätzt wurden.
In den Ergebnissen dieses Experimentes zeigte sich ein Anstieg der Reaktionszeiten sowohl mit zunehmender Anzahl der Objekte als auch mit zunehmender Distanz, was gegen ein einfaches Summationsmodell spricht. Dieses Ergebnis ist jedoch konsistent mit einer Variante von Mental Scanning Modellen.

Referat in der Gruppe Gedächtnis I, Dienstag, 30. März 1999, 08:30, HS 16

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