Raeumliches Schlussfolgern unter Arbeitsgedaechtnisbelastung

Markus Knauff, Reinhold Rauh & Christoph Schlieder

Universitaet Freiburg, Abt. Kognitionswissenschaft
Friedrichstr. 50, 79098 Freiburg
E-Mail: knauff@cognition.iig.uni-freiburg.de

Neuerdings zeichnet sich eine Kooperation von Gedaechtnisforschung und Denkpsychologie ab, die besonders an der Schnittstelle zwischen der Erforschung des visuell-raeumlichen Arbeitsgedaechtnisses und der denkpsychologischen Theorie mentaler Modelle erste Erfolge verzeichnen konnte. Gleichwohl wurde bisher kaum untersucht, ob raeumliche mentale Modelle in den visuellen (modalitaetsspezifischen) oder den raeumlichen (modalitaetsunspezifischen) Subsystemen des Arbeitsgedaechtnisses repraesentiert und verarbeitet werden. Wir stellen ein Experiment vor, bei dem 24 Vpn entweder Konklusionen fuer raeumlich-relationale Inferenzaufgaben verifizieren oder die Praemissen wiedererkennen mussten. Gleichzeitig sollten ausserdem vier verschiedene Arten von Nebenaufgaben bearbeitet werden: Eine visuell-raeumliche (vr), eine visuell-nicht-raeumliche (vnr), eine akustisch-raeumliche (ar) und eine akustisch-nicht-raeumliche (anr). Bei einer Verarbeitung der Hauptaufgaben in visuellen Arbeitsgedaechtnissubsystemen sollten, so die Hypothese, die Nebenaufgabentypen vr und vnr die Leistung in der Hauptaufgabe beeintraechtigen, im Falle einer raeumlichen Verarbeitung jedoch die Aufgaben vr und ar. Als a.V. dienten Fehlerraten fuer Haupt- und Nebenaufgaben sowie Verarbeitungszeiten. Die Ergebnisse unterstuetzen zwar die erste Hypothese, da die beiden Nebenaufgaben vr und vnr zu staerkeren Leistungsverschlechterungen bei den Hauptaufgaben fuehrten, als die akustischen Aufgaben ar und anr. Dieser modalitaetsspezifische Effekt trat jedoch nur beim Wiedererkennen der Praemissen auf und nicht bei der Verifikation der Konklusionen. Erklaerungsversuche werden im Vortrag zur Diskussion gestellt.

Referat in der Gruppe Raumkognition, Dienstag, 30. März 1999, 19:00, HS 15

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