Evaluatives Konditionieren von Ekelreaktionen

A. Schienle, R. Stark & D. Vaitl

Abteilung Klinische und Physiologische Psychologie, Universitaet Giessen
Otto-Behaghel-Str. 10, Haus F, 35394 Giessen
E-Mail: Anne.Schienle@psychol.uni-giessen.de

Evaluatives Konditionieren (EK) beschreibt den Vorgang, dass durch die kontingente Darbietung eines affektiv neutralen Reizes zusammen mit einem positiven (negativen) Reiz, der urspruenglich neutrale Stimulus eine positive (negative) Valenz annimmt.
Um zu ueberpruefen, ob durch EK Ekelreaktionen auf einen zunaechst neutralen Reiz erlernbar sind, betrachteten 40 Probandinnen 18 Bilder mit affektiv positiven (P), neutralen (N) sowie Ekel induzierenden (E) Inhalten. Die Bilder wurden in den Paarungen N-P, N-E, N-N dargeboten, wobei jede Paarung sechsmal wiederholt wurde. Waehrend der Bildpraesentation wurden das Gesichts-Elektromyogramm (EMG) am levator labii als spezifischer Ekelindikator, die Herzrate sowie die elektrodermale Aktiviaet abgeleitet.
Erste Analysen ergaben, dass zuvor neutrale Stimuli nach einer mehrfachen kontingenten Darbietung mit Ekel induzierenden Reizen von den Probanden als deutlicher Ekel ausloesend eingestuft wurden. Zudem verbanden die Versuchspersonen eine negativere Stimmung (Traurigkeit) mit diesen Reizen als vor dem Konditionierungsprozess. Nach einer Darbietung neutraler Reize in Kombination mit positiven Stimuli konnte weiterhin eine bedeutsame Verschiebung der subjektiven Einschaetzung in Richtung positive Valenz beobachtet werden. Weiteren Aufschluss ueber die Effekte des Evaluativen Konditionierens werden die physiologischen Daten geben, die sich derzeit noch in der Auswertung befinden. Zudem soll untersucht werden, ob Probandinnen mit starker Ekel-Empfindlichkeit leichter evaluativ konditionierbar sind, d.h. ob waehrend der Aquisitionsphase bei ihnen neutrale Reize schneller Ekeleigenschaften annehmen.

Referat in der Gruppe Emotion, Dienstag, 30. März 1999, 17:00, HS 22

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