Lageorientierung und Zielerreichung

Petra Bles & Hugo M. Kehr

Institut fuer Organisationspsychologie der Universitaet Muenchen
Leopoldstr. 13, 80802 Muenchen
E-Mail: bles@psy.uni-muenchen.de

Viele Untersuchungen zeigen, dass Lageorientierte weniger effizient in ihrer Handlungsausfuehrung sind als Nicht-Lageorientierte. In dieser Untersuchung wurde erstens geprueft werden, ob sich dieser Zusammenhang auch bei einer laengerfristigen Zielverfolgung zeigt. Es wurde angenommen, dass Lageorientierte ihre Ziele schlechter realisieren als Nicht-Lageorientierte.
Um vermittelnde Mechanismen identifizieren zu koennen sollte in einem zweiten Schritt untersucht werden, welche motivationalen Prozesse fuer die geringere Zielerreichung verantwortlich sind. Dabei sollten Lageorientierte einen geringeren Taetigkeitsanreiz erwarten und eine geringere Selbstwirksamkeitsueberzeugung bezug auf die Zielverfolgung haben als Nicht-Lageorientierte. Fuer die Zielbindung konnte ein solcher Unterschied jedoch nicht angenommen werden. Zur Ueberpruefung dieser Hypothesen wurden 80 Probanden zu zwei Messzeitpunkten untersucht. Zur Erfassung der Lageorientierung wurde der VCQ (Volitional Components Questionnaire) eingesetzt. Zusaetzlich sollten die Probanden drei Ziele nennen und angeben, welchen Anreiz sie von den Handlungen zur Zielerreichung erwarten, wie hoch sie ihre Faehigkeiten zur Zielerreichung einschaetzen und wie hoch ihre Bindung an das Ziel ist. Die Ergebnisse zeigen hypothesenkonform, dass Lageorientierte ihre Ziele in geringerem Masse realisieren als Nicht-Lageorientierte. Lageorientierte erwarten dabei einen geringeren Taetigkeitsanreiz und haben eine geringere Selbstwirksamkeitsueberzeugung in bezug auf die Zielerreichung. Die Hoehe der Zielbindung in beiden Gruppen unterschied sich jedoch nicht signifikant. Es zeigte sich, dass der Grad der Zielerreichung bei Nicht-Lageorientierten abhaengig von dem erwarteten Taetigkeitsanreiz und die subjektive Faehigkeitsueberzeugung ist, bei den Lageorientierten jedoch nur von dem Taetigkeitsanreiz. Die Ergebnisse bestaetigen die handlungsbezogene Beeintraechtigung der Lageorientierten und weisen darauf hin, dass die subjektive Faehigkeitsueberzeugung einen vermittelnden Einflussfaktor darstellt.

Poster in der Gruppe Emotion und Motivation, Montag, 29. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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