Zur Verwendung von 'subtypes' in der Personenwahrnehmung: Der Einfluss multipler Passung zweier sozialer Kategorien

Mathias Blanz, Ursula Piontkowski, Anette Rohmann & Arnd Florack

Psychologisches Institut IV, Universitaet Muenster
Fliednerstrasse 21, 48149 Muenster
E-Mail: blanz@psy.uni-muenster.de

Experimente zum Gebrauch sozialer Kategorien in der Personenwahrnehmung haben gezeigt, dass besonders solche Kategorien salient werden, fuer die eine hohe Passung wahrgenommen wird. Passung bezeichnet dabei das Ausmass, in dem eine Kovariation zwischen einer Kategorisierung (z.B. Mann vs. Frau) und einer Eigenschaftsdimension (z.B. stark vs. schwach) wahrgenommen wird. Das Phaenomen des 'subtyping' bezeichnet die Tendenz, Personen gleichzeitig durch zwei verschiedene soziale Kategorien zu charakterisieren (z.B. maennlicher Vorgesetzter vs. weibliche Untergebene). In der vorliegenden Studie wurde die Hypothese ueberprueft, dass die Verwendung solcher 'subtypes' eine Funktion der multiplen (gleichzeitigen) Passung beider Kategorien in Bezug auf eine assoziierte Eigenschaftsdimension (stark vs. schwach) darstellt (also Maenner und Vorgesetzte sind stark vs. Frauen und Untergebene sind schwach).
An der Untersuchung nahmen Muensteraner Oberstufenschueler teil. Zur Erfassung des 'subtyping' wurde die Methode des Implicit-Association-Test (IAT) von Greenwald et al. (1998) eingesetzt. Anschliessend wurde die wahrgenommene multiple Passung der beiden Kategorisierungen mit Hilfe eines semantischen Differentials erfasst.
In den Ergebnissen des IAT zeigte sich, dass bei Belegung der Reaktionstasten mit kompatiblen Kategorienkombinationen (z.B. Mann/Taetigkeit von Vorgesetzten auf einer Taste) kuerzere Latenzzeiten auftraten als bei inkompatiblen Kombinationen (z.B. Mann/Taetigkeit von Untergebenen auf einer Taste). Dieser Befund weist auf die implizite Verwendung von 'subtypes' hin. Weiterhin zeigte sich im semantischen Differential, dass Beschreibungen von 'Maennern' mit Beschreibungen von 'Vorgesetzten' kovariierten, was einen Hinweis auf die wahrgenommene multiple Passung beider Kategorien verstanden werden kann. Dabei fiel die Korrelation fuer Personen mit starkem 'subtyping' Effekt im IAT hoeher aus als fuer Personen mit niedrigem 'subtyping' Effekt. Die Ergebnisse werden als Unterstuetzung der formulierten Hypothesen interpretiert.

Referat in der Gruppe Soziale Kognition: Kategorisierung und Gruppenprozesse II, Dienstag, 30. März 1999, 08:30, HS 18

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