Hat ein Training junger Kinder zur Unterscheidung zwischen Schein und Sein eine Verbesserung in Theory of Mind-Aufgaben zur Folge

Christian Hülsken & Beate Sodian

Institut für Psychologie, Universität Würzburg
Röntgenring 10, 97070 Würzburg
E-Mail: huelsken@psychologie.uni-wuerzburg.de

Trainingstudien können überprüfen, ob das kindliche Verständnis des mentalen Bereichs den Annahmen einer intuitiven Theorie entsprechen: ob es aus einem Set miteinander verbundener Begriffe besteht. Slaughter and Gopnik (1996) zeigten, daß das Training der Begriffe Wunsch und Wahrnehmung (Kohärenztraining) bei 3- jährigen Kindern Effekte auf ihr Verständnis einer falschen Überzeugung hat. Wir haben diesen Befund repliziert und gehen der Frage nach, ob sich ähnliche Transfereffekte finden lassen, wenn Kinder im Verkleidungsspiel mit Puppen trainiert werden, Schein und Sein voneinander zu unterscheiden, indem sie explizit angeben, wer der Verkleide wirklich ist und wie er nun aussieht. Vorhergehende Studien haben gezeigt, daß Kinder eher zwischen Spiel und Realität differenzieren als zwischen Aussehen und Realität. Letztere Differenzierung korreliert wiederum hoch mit dem Verständnis falscher Überzeugung. Dies legt den Schluß nahe, daß ein explizites Training der Unterscheidung zwischen Schein und Sein im Spiel zu einem besseren Verständnis des mentalen Bereichs führen kann. Die Vorgehensweise lehnt sich an Slaughter & Gopnik (1996) an. Die Trainings finden zweimal im Abstand von einer Woche statt. Neben den beiden Experimentalgruppen (Spiel- und Kohärenztraining) gibt es ein Kontrolltraining (Zahlenkonservierung). Die Ergebnisse zeigen, daß die Kinder in den Experimentalgruppen im Nachtest besser abschneiden als im Vortest, die Kinder der Kontrollgruppe aber nicht.

Poster in der Gruppe Entwicklung, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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