Verhalten gegenueber einem Spiegel bei Elstern

Ariane Gadow, Helmut Prior & Onur Guentuerkuen

AE Biopsychologie, Ruhr-Universitaet Bochum
44780 Bochum
E-Mail: helmut.prior@ruhr-uni-bochum.de

Das Verhalten von Tieren gegenueber einem Spiegel erlaubt es, die kognitiven Faehigkeiten verschiedener Arten in einem abgestuften Design vergleichend zu untersuchen. Relevante Fragen sind u.a., inwieweit die Tiere durch Anwesenheit eines Spiegels zu bestimmten Verhaltensweisen stimuliert werden, inwieweit sie mit Hilfe eines Spiegels Objekte diskriminieren, ob sie mit Hilfe des Spiegels Objekte lokalisieren, und ob ihr Verhalten gegenueber dem Spiegel auf "Selbsterkennen" hindeutet. Wir studierten das Verhalten gegenueber einem Spiegel bei Elstern (Pica pica). Nachdem sich in einer Objektlokalisationsaufgabe gezeigt hatte, dass die Elstern sich mit dem erfolgreich lokalisierten Objekt im Spiegel praesentierten, untersuchten wir dieses Verhalten gezielt, indem wir fuer die Elstern attraktive Objekte raeumlich getrennt vom Spiegel darboten.
Die Elstern zeigten unter diesen Bedingungen eine gezielte Selbstexposition mit den Objekten vor dem Spiegel, indem sie zunaechst zum Ort mit den Objekten gingen (von hier war die Spiegelflaeche nicht sichtbar) und sich dann - das Objekt im Schnabel haltend - vor dem Spiegel betrachteten. Dieses Verhalten, das im Hinblick auf die Frage des "Selbsterkennens" vorsichtig interpretiert werden sollte, ist insofern bemerkenswert, als eine gezielte Selbstpraesentation mit Objekten vor dem Spiegel bislang nur von wenigen Primatenarten berichtet wurde.

Poster in der Gruppe Physiologische Psychologie, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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