Hemisphärenasymmetrien unter spezifischen visuokonstruktiven Aufgabenstellungen

M. Finger, A. Bernhardt & K. Pehlgrim

Abteilung für Psychologie, Universität Bielefeld
Postfach 100131, 33501 Bielefeld
E-Mail: michael.finger@post.uni-bielefeld.de

Die Befundlage hinsichtlich der hemisphärenspezifischen Lokalisation von visuokonstruktiven Funktionen ist in der Forschung insgesamt als sehr widersprüchlich zu betrachten. Als ein wesentlicher Grund hierfür ist bislang das Fehlen eines theoretisch hinreichend abgesicherten Konzeptes zur Operationalisierung von visuokonstruktiven Funktionen anzusehen.
Ausgehend von der bisher gut gesicherten Annahme, daß visuokonstruktive Funktionen als sehr wesentlich mit durch elementare visuoräumliche Funktionen bestimmt zu sehen sind, gingen wir im Rahmen eines Teilprojektes für eine klinische Studie bei Schlaganfallpatienten der Frage nach der Hemisphärenspezialisierung bei durch spezifische visuoräumliche Anforderungen bestimmten visuokonstruktiven Aufgabenstellungen nach.
Dafür untersuchten wir 41 hirngesunde, rechtshändige Orthopädiepatienten mittels transcranieller Dopplersonographie (TCD) bei gleichzeitiger konstruktiver Bearbeitung von experimentell auf einem PC-Bildschirm dargebotenen, mosaiktestähnlichen Aufgabenstellungen, die nach spezifischen visuoräumlichen Anforderungskriterien entwickelt worden waren
Als Ergebnis konnte ein signifikanter Hemisphäreneffekt nachgewiesen werden, wobei die rechte Hemisphäre bei den Aufgaben eine durchgängig höhere Blutflußaktivierung als die linke Hemisphäre zeigte.
Die Ergebnisse sind in guter Entsprechung zu bereits vorliegenden Befunden und belegen die Möglichkeit der TCD-Methode als Verfahren zur Untersuchung von Hemisphärenspezialisierung.

Referat in der Gruppe Cerebrale Asymmetrie, Montag, 29. März 1999, 16:00, HS 14

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