Der Einfluß positiver und negativer Stimmung auf die Informationssuche nach Entscheidungen

Verena Graupmann, Nadja Seel, Eva Jonas & Dieter Frey

Institut für Psychologie, Sozialpsychologie, Ludwig-Maximilians-Universität München
Leopoldstraße 13, 80802 München
E-Mail: jonas@psy.uni-muenchen.de

Obwohl aus dem Alltag und aus Untersuchungen zur Informationsverarbeitung im Rahmen persuasiver Kommunikation die unterschiedliche Wirkung positiver und negativer Stimmung bekannt ist, gibt es hierzu im Rahmen der dissonanztheoretischen Forschung zur selektiven Informationssuche, d.h. zur Bevorzugung entscheidungsunterstützender und Vermeidung entscheidungswidersprechender Informationen, bisher keine systematische Forschung. Zieht man die Befunde aus dem Bereich der persuasiven Kommunikation heran, so könnte man vermuten, daß sich positive Stimmung, die sich dort in einem oberflächlicheren Verarbeitungsstil zeigt, gleichermaßen in der einseitigen Bevorzugung unterstützender Informationen niederschlägt. Personen in negativer Stimmung hingegen, bei denen gezeigt werden konnte, daß sie zu einer detailorientierten und systematischen Verarbeitung neigen, sollten sich sowohl mit unterstützenden als auch mit widersprechenden Informationen auseinandersetzen.
Es wird ein Experiment vorgestellt, in dem Vpn nach der Bearbeitung eines Entscheidungsfalls positive oder negative Stimmung dadurch induziert wurde, daß sie eine fingierte Rückmeldung über ihre Leistungen in einem Intelligenztest bekamen. Die Leistung wurde entweder als deutlich besser (positve Stimmungsinduktion) oder als deutlich schlechter (negative Stimmungsinduktion) als die Vpn selber eingeschätzt hatten, angegeben. Eine Kontrollgruppe erhielt kein Leistungsfeedback. Es wurde untersucht, wie sich die unterschiedlichen Stimmungslagen der Vpn auf die Informationssuche zu dem Entscheidungsproblem auswirkten. Dabei zeigte sich, daß die Personen, bei denen eine positive Stimmung induziert worden war, eine stärkere Präferenz für unterstützende Informationen zeigten als die Kontrollgruppe. Personen mit negativem Feedback zeigten hingegen eine geringere Tendenz, sich einseitig unterstützend zu informieren als die Kontrollgruppe. Theoretische und praktische Implikationen dieser Ergebnisse werden diskutiert.

Poster in der Gruppe Soziale Kognition, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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