Chronische Niereninsuffizienz: psychophysische Leistungsfaehigkeit und kognitives Training

Kirsten Jordan12, Gita Maher2, Mathias Brosz3, Arnfried Heine4, Rita Kielstein2 & Norbert Roth†

(1)Institut fuer Psychologie, (2)Klinik fuer Nephrologie, (3)Institut fuer Biometrie, Otto-von-Guericke-Universitaet Magdeburg, (4)Privatärztliche Gemeinschaftspraxis Heiligenstadt/Ofr.
Institut fuer Psychologie, Lennestr.6, 39112 Magdeburg
E-Mail: Kirsten.Jordan@gse-w.uni-magdeburg.de

Im Rahmen dieses Forschungsprojektes wurden vorrangig die psychophysischen Stoerungen bei niereninsuffizienten Patienten beruecksichtigt. Ziel der Arbeit war die Beurteilung von Interventionen hinsichtlich ihres Effektes auf die kognitiven Beeintraechtigungen bei niereninsuffizienten Patienten.
62 Patienten nahmen an der Studie teil, unterteilt nach dem Schweregrad der Niereninsuffizienz und dem Serumcreatinin-level ( 150 µmol/l). Die Intervention erfolgte in Form eines neunmonatigen, selbstaendigen Trainings fuer eine Patientengruppe mit verschiedenen Computerprogrammen (spezielle Programme zum Hirnleistungstraining, Computerspiele). Vor und nach der Intervention wurde jeweils eine Testphase durchgefuehrt. Die Faehigkeit zur Zeitdauerdiskriminierung, das Kurzzeitgedaechtnis (nach Sternberg), das Labyrinthlernen, das Reihenfolgeurteil, das kontinuierliche Wiedererkennen von Bildern, die einfache und Wahlreaktion, der Stroop-Effekt und die Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit im Zahlenverbindungstest wurden vor und 24 nach der Haemodialyse untersucht. Des weiteren wurden der Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung, die Hamilton-Depressionsskala sowie Frageboegen zur Anamnese, zur beruflichen und sozialen Situation, zur Lebenszufriedenheit und zum Alltagsgedaechtnis angewandt. Physiologische Parameter wie Serum-Creatinin, Harnstoff, Harnsaeure, Haemoglobin, Transaminasen, ph-Wert und Spurenelemente wurden ebenfalls erhoben.
Bezueglich der Leistungen in den kognitiven Test erreichte die Gruppe der Patienten mit den niedrigsten Werten an Serum-Creatinin die besten Ergebnisse. Fast alle Gruppen wiesen nach neun Monaten einen Lerneffekt in verschiedenen Tests auf (Zahlenverbindungstest, Zeitdauerdiskriminierung, Stroop-Test, Labyrinthlerntest). Spezielle Lerneffekte im Zusammenhang mit dem kognitiven Training traten im Reaktionszeittest und im Sternbergtest auf, insbesondere durch die Verringerung der Fehlerzahlen bei erhoehten Anforderungen. Dies kann eine staerkere Konzentrationsfaehigkeit, ein besseres Kurzzeitgedaechtnis und eine bessere Anpassungsfaehigkeit an wechselnde Anforderungen widerspiegeln. Im Gegensatz dazu wurde fuer Haemodialysepatienten ohne Training in einigen Tests (z.B. CGT) die bekannte Verminderung der kognitiven Leistungsfaehigkeit bestaetigt.

Poster in der Gruppe Physiologische Psychologie, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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