Es wurde ein am Computer auszufüllender interaktiver Fragebogen entwickelt, um Variablen des Zürcher Modells der sozialen Motivation zu erheben. Der Fragebogen besteht nicht nur aus traditionellen Selbstbeurteilungs-Items, sondern beinhaltet auch neuartige Aufgabentypen wie standardisiert-projektive und handlungsorientierte Tests.
Mit dem Instrument werden somit verschiedene Zugänge zur Motivmessung beschritten, die man verschiedenen Orten auf der Dimension explizite versus implizite Motivation zuordnen kann. Die sonst häufig gefundenen Nullkorrelationen zwischen verschiedenen Motivmassen wurden nicht gefunden. Dies kann unter Umständen darauf zurückzuführen sein, dass implizite und explizite Motive vor dem Hintergrund einer einheitlichen Theorie erhoben wurden.
Die Daten wurden an einer Stichprobe von 25 weiblichen und 24 männlichen Schweizer MittelschülerInnen und StudentInnen im Alter von 16 bis 23 Jahren erhoben. Nach dem Durchführen einer Itemanalyse liegen nun Skalen vor zu den Motiven Macht, Geltung, Leistung, Kompetenz, Selbständigkeit, Unternehmungslust und Abhängigkeit, sowie zu den Konstrukten Autonomie-Flexibilität, Selbstvertrauen, Urvertrauen, emotionale Abgrenzung (Ich-Grenze), Emotions-Kontrolle, Verhaltens-Kontrolle, Wettbewerbsorientierung und soziale Kompetenz. Weiter wurden die Bereitschaft zu altruistischem Verhalten und Coping-Strategien miterhoben.
Ausgehend von den Erkenntnissen der Itemanalyse wurde eine leicht gekürzte, selbstauswertende Version des Fragebogens programmiert. Mit dieser neueren Version des Fragebogens wurden 70 weitere Versuchspersonen zwischen 22 und 40 Jahren untersucht.
Von den bisherigen Ergebnissen werden sowohl die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Motivkennwerten als auch Geschlechts- und Altersunterschiede zur Sprache kommen. Ausserdem sollen Zusammenhänge zu an den Versuchspersonen der ersten Stichprobe erhobenen Verhaltensdaten aufgezeigt werden.
Poster in der Gruppe Emotion und Motivation, Montag, 29. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock
