Zweiprozeßmodelle der Informationsverarbeitung sind in weiten Teilen der Sozialpsychologie zu finden, u.a. im Bereich der sozialen Wahrnehmung (Rosch, 1983), in der Persuasionsforschung (z.B. Bohner, Moskowitz & Chaiken, 1995; Petty & Cacioppo, 1986) und im Gebiet der sozialen Urteilsbildung (Tversky & Kahneman, 1983). Mit dem 'Rational-Experiential Inventory' (REI) von Epstein, Pacini, Denes-Raj und Heier (1996) wurde diesen Forschungsbereichen ein Instrument zur Verfügung gestellt, mit dem individuelle Unterschiede in der Tendenz zu rational-systematischer bzw. intuitiv-heuristischer Verarbeitungsstrategie gemessen werden können. Das REI besteht aus zwei unipolaren Subskalen: der 'Need for Cognition' Skala sowie der 'Faith in Intuition' Skala. Beide erwiesen sich in der Studie von Epstein et al. als unabhängig voneinander. In unserer Studie (n=218) strebten wir die Validierung einer deutschen Fassung des REI an, untersuchten die Invarianz der Faktorstruktur des Instruments und analysierten den Zusammenhang der `Faith in Intuition' Skala mit einer Skala zur Messung der selbstberichteten Verwendung und Bewertung heuristisher Cues. Die Egebnisse zeigen, daß wir die zweifaktorielle Struktur des REI replizieren konnten und das Instrument über verschiedene faktorenanalytische Methoden hinweg eine stabile Struktur besitzt. Unsere Studie zeigt zudem, daß kein eindeutiges Zusammenhangsmuster zwischen 'Faith in Intuition' und der selbstberichteten Verwendung und Bewertung von heuristichen Cues besteht. Implikationen dieser Befunde und Verwendungsmöglichkeiten des REI in der experimentellen Forschung zur sozialen Urteilsbildung werden diskutiert.
Poster in der Gruppe Soziale Kognition, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock
