Uebungseffekte von Gesichtsausdruck und Koerperhaltung auf emotionales Empfinden und autobiographisches Gedaechtnis

Simone Schnall & James D. Laird

Frances L. Hiatt School of Psychology, Clark University
950 Main Street, Worcester, MA, USA
E-Mail: sschnall@clarku.edu

Zahlreiche Experimente im Rahmen der Selbstwahrnehmungstheorie (Bem, 1972; Laird, 1974) haben gezeigt, dass Ausdrucksverhalten, zum Beispiel Gesichtsausdruck und Koerperhaltung, eine Rueckmeldewirkung auf emotionales Empfinden haben, zumindest fuer Leute, die auf eigenproduziere, koerperbezogene Reize ("self-produced cues") reagieren.
Bisher wurde der Einfluss von Ausdrucksverhalten nur in einzelnen, zeitlich begrenzten Situationen untersucht. Ziel der vorliegenden Studie war es, Selbstwahrnehmungseffekte auch ueber laengere Zeitraeume hinweg zu testen.
Als Cover-Story wurde den Versuchspersonen glaubhaft gemacht, Zweck der Studie sei es, den Zusammenhang von spezifischen Muskelbewegungen und Gedaechtnis zu erforschen. Teilnehmer trainierten spezifische emotionale Ausdrucksverhalten (gluecklich, traurig, oder veraergert) fuenf Mal hintereinander fuer jeweils vier Minuten. Stimmung wurde mittels Frageboegen vor und nach der Manipulation gemessen. Probanden zeigten Stimmungseffekte, die fuer das jeweilige Ausrucksverhalten spezifisch waren. Dies war allerdings nur fuer Probanden der Fall, die in einem gesonderten Verfahren hauptsaechlich auf eigenproduzierte Reize, und nicht auf Situationsreize, reagierten. Zusaetzlich zeigte sich in einer Gedaechtnisaufgabe, dass diese Probanden haeufiger Episoden aus dem autobiographischen Gedaechtnis erinnerten, die kongruent mit dem jeweiligen Asudrucksverhalten waren.
Die Ergebnisse stuetzen die Hypothese, dass Selbstwahrnehmungsprozesse hinsichtlich Stimmung und Gedaechtnis ueber laengere Zeit hinweg wirksam sein koennen.

Referat in der Gruppe Emotion, Dienstag, 30. März 1999, 14:30, HS 22

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