Wenden "Anhänger paranormaler Überzeugungen" beim Testen von Hypothesen andere Strategien als "Skeptiker" an?

Günter Molz

Justus-Liebig-Universität-Giessen
FB 06 - Psychologie, Otto-Behaghel-Str. 10F, 35394 Gießen
E-Mail: Guenter.Molz@psychol.uni-giessen.de

Personen neigen beim Prüfen von Hypothesen dazu, bestimmte Strategien anzuwenden. Ungeklärt ist, ob Personen, die ein hohes Vertrauen in die Existenz von - nach wissenschaftlichen Kriterien - nicht oder nur partiell erklärbaren Phänomenen (z. B. Ufologie, Akupunktur) besitzen, sich in ihrer Verwendung von Vorwissen von anderen unterscheiden. Eine Strategie beim Hypothesentesten besteht in der bevorzugten Suche hypothesenkonformer Informationen (Snyder & Swann, 1978). Um mögliche Zusammenhänge zwischen der Überzeugungsstärke in paranormale Phänomene und der Suche nach hypothesenkonformen Informationen aufzudecken, wurde folgendes Erkundungsexperiment durchgeführt:
Die Überzeugungsstärke der Vpn (n=120) in die paranormalen Phänomene "Ufologie" und "Akupunktur" wurde zunächst mit Einstellungsskalen (König & Koch, 1994) gemessen. Anschließend sollten die Pbn prüfen, ob eine fiktive Person eine vermutete Persönlichkeitseigenschaft besitzt oder nicht. Hierbei konnten sie zwischen Fragen nach hypothesenkonträren oder -konformen Informationen wählen. Bei der Auswertung wurde zwischen stark und wenig von paranormalen Phänomenen überzeugten Vpn differenziert. Es zeigte sich, daß die Tendenz zur Suche konformer Informationen in beiden Gruppen deutlich ausgeprägt war. In der Gruppe der von paranormalen Phänomenen Überzeugten wählten jedoch sehr viele Vpn beide Informationsarten etwa gleich häufig. Es wird diskutiert, ob diese Beobachtung mit der Überzeugungsstärke in paranormale Phänomene zusammenhängt, oder ob sie lediglich auf die Anwendung des Zufallsprinzips zurückzuführen ist.

Poster in der Gruppe Denken und Problemlösen, Montag, 29. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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