Sollen Vp entscheiden, ob eine visuell präsentierte Zahl (2,3,4,6,7,8) grösser/kleiner als 5 ist, so fallen die Reaktionszeiten (RZn) umso länger aus, je geringer der Abstand der Zahl von dem 'Standard' 5 ist (zB. Schwarz und Stein, 1998). Wiederholt man eine Zahl in zwei aufeinander folgenden Durchgängen, so lässt sich eine signifikante Reduktion der RZ feststellen. Dehaene (1996) hat ein Modell beschrieben, demzufolge diese beiden Effekte von semantischer Distanz und Reizwiederholung additiv sein sollten, da sie verschiedenen, seriell angeordneten Verarbeitungsabschnitten zuzuordnen sind. Wir haben Dehaenes Vorhersagen in zwei RZ-Experimenten mit 18 bzw. 26 Vpn eingehend geprüft. Die Ergebnisse unserer Experimente sprechen klar gegen die Richtigkeit seiner Modellannahmen. Ein unseren Daten angemesseneres Modell, das an Pashler und Baylis (1991) anknüpft, wird vorgeschlagen.
Literatur:
Dehaene, S. (1996). The organization of brain activations in number comparison: Event-related potentials and the additive-factors method. Journal of Cognitive Neuroscience, 8, 47-68.
Pashler, H. and Baylis, G. (1991). Procedural learning: Intertrial repetition effects in speeded-choice tasks. JEP:LMC, 17, 33-48.
Schwarz, W. und Stein, F. (1998). On the temporal dynamics of digit comparison processes. JEP:LMC, 24, 1275-1293.
Referat in der Gruppe Wahrnehmung und Psychophysik, Dienstag, 30. März 1999, 08:30, HS 21