Das Zusammenspiel von Reizeigenschaften und Erwartungen bei der Steuerung sakkadischer Augenbewegungen

Bernd Kersten, Marina T. Groner & Rudolf Groner

Institut fuer Psychologie, Universität Bern
Müssmattstrasse 45, 3009 Bern
E-Mail: Bernd.Kersten@psy.unibe.ch

Wir untersuchten die Steuerung der räumlichen Landeposition sakkadischer Augenbewegungen in Abhängigkeit von (i) den Stimulus-Charakteristika und (ii) den Erwartungen des Beobachters. Im Rahmen eines neuen experimentellen Paradigmas wird ein Stimulus als Zielreiz (Target) für den zu planenden Blicksprung vorgegeben. Aufgabe der Probanden ist es zu entscheiden, ob dieser Zielreiz in einem Stimulusdisplay, bestehend aus acht kreisförmig angeordneten Alternativen, enthalten ist oder nicht. Dies ist in je 50 Prozent der Versuchsdurchgänge tatsächlich der Fall. In je zwei Abstufungen wurde der semantische Bildinhalt, die Raumfrequenz und der Kontrast der Stimuli variiert (8-Stimuli-display). Bereits im allerersten Blicksprung findet sich ein Unterschied in der Bevorzugung der Blicksprünge zwischen den beiden Bedingungen: Falls der Zielreiz im Display enthalten ist, wird eine relativ ausgeprägte Bevorzugung der Landepositionen auf diesen vorgegebenen Bildinhalt beobachtet (erwartungsgesteuerter Prozess). Daneben findet sich generell eine Bevorzugung der Reize mit hoher Raumfrequenz und hohem Kontrast (reizgesteuerter Prozess). Trotzdem scheint das Zusammenspiel beider Prozesse im allerersten Blicksprung nicht determiniert zu sein. Ein Vorhersagemodell für die Steuerung der Augenbewegungen in Abhängigkeit von beiden Prozessen wird dargestellt werden.

Poster in der Gruppe Wahrnehmung und Aufmerksamkeit I, Montag, 29. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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