Als bedeutsamste Vorhersagekriterien für die spätere Lese- Rechtschreibleistung haben sich metalinguistische Fähigkeiten (phonologische Bewußtheit) erwiesen.
Darüber hinaus sind zeitliche Verarbeitungsmechanismen für die Verarbeitung von Sprache bzw. Phonemen von erheblicher Bedeutung. Es wird angenommen, daß Beeinträchtigungen temporaler Verarbeitungsmechanismen (der auditiven Ordnungsschwelle) zu Defiziten der Phonemdiskriminationsfähigkeit führt. Dies wiederum hat Auswirkungen auf die Sprachentwicklung sowie auf die Lese- Rechtschreibleistungen.
Die empirische Untersuchung mit 147 Schulanfänger geht der Frage nach, welche Zusammenhänge zwischen Ordnungsschwelle(OS), phonologischer Bewußtheit, nonverbaler Intelligenztestleistung, Arbeitsgedächtnis, Rhythmuserfassen und früher Lesefertigkeit bestehen. Diese Variablen werden auf ihre Bedeutung für die Lese- Rechtschreibleistungen Ende des 1. Schuljahres analysiert.
Die Datenanalyse zeigt, daß Frühleser signifikant bessere Ordnungsschwellen als Regelkinder bzw. sprachbehinderten Kinder haben. Des weiteren zeigen sich signifikante Korrelationen zwischen temporaler Verarbeitung (Ordnungsschwellen), phonologischer Bewußtheit und Arbeitsgedächtnis. Keine signifikante Korrelationen finden sich zwischen der auditiven Ordnungsschwelle und den Lese- Rechtschreibleistungen der Kinder am Ende des 1. Schuljahres. Sehr signifikante Korrelationen zeigen sich hingegen zwischen phonologischer Bewußtheit und Lese- Rechtschreibleistungen. Kinder mit hohen OS unterscheiden sich in der Phonologischen Bewußtheit von Kindern mit niederen OS.
Die Untersuchung belegt die Annahme eines Zusammenhangs zwischen temporalen Verarbeitungsprozessen und phonologischer Bewußtheit.
Poster in der Gruppe Entwicklung, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock
