Problemstellung: Die Konsequenzen der Scheidung einer Ehe für Kinder sind bisher im arabischen Raum nicht wissenschaftlich untersucht worden. Mittels Fragebogenmethodik wurden die psychischen und emotionalen Probleme von Scheidungskindern in syrischen Familien erstmals in einer vergleichenden Studie untersucht. Die Folgen von Scheidung auf Kinder werden als kritisches Lebensereignis gesehen, das zu einer Unterbrechung der psychischen Entwicklungslinie der Kinder aus Scheidungsfamilien führen kann.
Methoden: 152 männliche und weibliche Schüler geschiedener Ehen und 152 männliche und weibliche Schüler intakter Ehen wurden untersucht. Neben der Erhebung soziodemografischen Daten wurde die Kinder-Verhaltens-Checkliste von Edelbrock (1984) als Befragungsinstrument für Lehrer der Kinder zur Erfassung von Verhaltensproblemen eingesetzt. Es wurden faktorenanalytische sowie regressions- und diskriminanzanalytische als auch inferenzstatische Analysen der Daten berechnet.
Ergebnisse: Kinder aus Scheidungsfamilien wiesen verschieden Arten emotionaler und Verhaltensstörungen statistisch signifikant häufiger auf: Aggressives Sozialverhalten, soziale Abhängigkeit, Impusivität, Depression, Unangepasstes Sozialverhalten, Einsamkeitsgefühle, Motivationsdefizite.
Diskussion: Es konnte ein allgemeines Modell der Folgen von Scheidung auf Kinder in einem arabischen Land formuliert werden und Interventionsregeln für die Familien - und Erziehungsberatung für Scheidungskinder und ihre Eltern abgeleitet werden. Die Ergebnisse fliessen in die Ausbildung von psychologischen Beratern der Universität Damascus ein. Prävention ist für Kinder vor Scheidungen zu empfehlen.
Poster in der Gruppe Last-Minute II, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock
