Reaktionen der Frequenzbänder der Herzratenvariabilität und der Hautleitfähigkeit auf mentale Beanspruchung

Wiebke Hendeß & Helmut Hildebrandt

Arbeitsgruppe Psychologie im Gesundheitswesen, Universität Oldenburg
Uhlhornsweg 49-55, 26111 Oldenburg
E-Mail: Hendess@psychologie.uni-oldenburg.de

Ziel dieser Studie war die Messung der sympathisch bzw. parasympathisch bedingten Antworten auf mentale Beanspruchung. Hierbei sollte auch überprüft werden, ob eine wechselseitige Validierung möglich ist. Als Indikatoren dienten die drei Frequenzbänder der Herzratenvariabilität (HRV), die Hautleitfähigkeit und darüber hinaus die Herzfrequenz (HF) sowie die Muskelspannung.
Der multifaktorielle Untersuchungsansatz berücksichtigte psychophysiologische Indikatoren, Verhaltensdaten, eine subjektive Skalierung sowie vier unterschiedlich beanspruchende verbale und sensomotorische Arbeitsgedächtnisaufgaben. Als Kontrollexperiment diente eine einfache Wahlreaktion. Die zeitliche und physikalische Situation sowie die geforderten motorischen Antworten waren bei allen drei Aufgabentypen identisch.
Die Verhaltensdaten und die subjektive Skalierung bestätigten, daß die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade verschiedene Formen von mentaler Beanspruchung erzeugten. Die Auswertung der physiologischen Daten ergab jedoch, daß das Paradigma teilweise zusätzlich emotionale Reaktionen bis hin zu Streßreaktionen verursachte. Die Hautleitfähigkeit wurde durch die Experimente erhöht, am stärksten durch die anspruchsvolleren und emotional belastenden. Demgegenüber wurde von den Frequenzbändern der HRV die Beanspruchung in Form einer U-Funktion abgebildet; d. h. die leichteren Experimente verringerten die Variabilität, die schwierigeren bewirkten wieder eine geringe Zunahme. Ähnliches wurde bei der HF und der Muskelspannung sichtbar. Entgegen der Erwartungen bildeten das untere und obere Frequenzband die mentale Beanspruchung viel deutlicher ab als das mittlere.
Diese Studie bestätigte die verbreitete Annahme, daß mentale Beanspruchung die Hautleitfähigkeit erhöht. Die beobachtete U-Funktion bei den anderen Indikatoren stellt dagegen einen neuen Aspekt dar. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, daß neben der mentalen auch emotionale Beanspruchung erzeugt wurde. Ein weiterführender Vergleich der sympathisch gesteuerten Indikatoren ergab, daß eine wechselseitige Validierung nicht möglich ist.

Poster in der Gruppe Last-Minute II, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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