Frühere und ausgeprägtere Defizite bei semantischkategorialen als bei formallexikalischen Wortflüssigkeitsaufgaben bei Parkinsonpatienten

C. Heiss, E. Kalbe & J. Kessler

Max-Planck-Institut für neurologische Forschung, Köln
Gleueler Str. 50, D-50931 Köln
E-Mail: a9202527@unet.univie.ac.at

Einleitung: Neben motorischen und vegetativen Beeinträchtigungen werden bei Parkinsonpatienten auch verschiedene kognitive und mnestische Einbußen beschrieben, die nicht das Ausmaß einer Demenz erreichen. Vor allem bei verbalen Flüssigkeitsaufgaben - die sensible Indikatoren für Hirnschädigungen darstellen - wird kontrovers diskutiert, ob Parkinsonpatienten hierbei Minderleistungen erbringen.
Methoden: An der vorliegenden Studie nahmen 26 Patienten mit idiopathischem Parkinsonismus (PK, Alter =55.5±12.6 Jahre, Hoehn-Yahr-Skala (HY) Median =2.25), die nach DSM-IV-Kriterien als nicht dement klassifiziert werden konnten, teil. Diese wurden in ihren Leistungen bei formallexikalischen, semantischkategorialen und Adjektiv- Flüssigkeitsaufgaben einer in Alter, Geschlecht und Bildung vergleichbaren, hirngesunden Kontrollgruppe (KG) gegenübergestellt.
Ergebnisse: Bei allen drei Typen von Wortflüssigkeitsaufgaben zeigt die PK-Gruppe signifikant erniedrigte Wortraten (mittlere Wortraten in den Aufgaben waren in der PK- Gruppe bzw. KG: formallexikalisch: 9.69±4.26 bzw. 12.81±4.83, semantischkategorial: 16.73±4.13 bzw. 22.05±4.25, Adjektive: 6.96±3.91 bzw. 10.02±4.67), wenngleich keine qualitativen Unterschiede feststellbar waren. Teilt man die Gruppe der nicht-dementen Parkinsonpatienten in Personen mit einem MMST-Wert 28 (n=15, Alter =50.13+12.08, HY Median=2) bzw. <28 (n=11, Alter =63.0+9.49, HY Median=3) auf, so verschwinden im Vergleich der guten" PK-Gruppe und der KG die signifikanten Unterschiede bei den formallexikalischen und den Adjektiv-Aufgaben, nicht aber bei den semantischkategorialen Aufgaben.
Schlußfolgerung: Defizite in semantischkategorialen Wortflüssigkeitsaufgaben sind bei nicht dementen Parkinsonpatienten - ähnlich wie bei Alzheimerpatienten - früher festzustellen und deutlicher ausgeprägt als Beeinträchtigungen in anderen Wortflüssigkeitsaufgaben. Sie stellen somit besonders sensible Indikatoren für Hirnschädigungen dar.

Poster in der Gruppe Last-Minute I, Montag, 29. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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