Adaptive Schwellenmessungen

Christian Kaernbach (DFG-SPP ZIZAS)

Institut für Allgemeine Psychologie, Universität Leipzig
Seeburgstraße 14-20, 04103 Leipzig
E-Mail: chris@psychologie.uni-leipzig.de

Bei adaptiven Schwellenmessungen wird eine Aufgabe, typischerweise aus dem Bereich der Wahrnehmung, schwieriger gestaltet, solange die Versuchsperson sie richtig löst, und leichter gemacht, wenn die Versuchsperson Fehler macht. Kamen dabei zunächst Ja/Nein-Aufgaben zur Anwendung, so wurde es später üblich Paarvergleiche mit erzwungener Wahl (forced choice) einzusetzen, da es hierbei keine Kriteriumseffekte gibt. Als besonders effektives adaptives Verfahren für Paarvergleiche hat sich weighted up-down (Kaernbach, C., Percept. Psychophys. 49, 227-229, 1991) erwiesen. Hierbei wird nach jeder richtigen Antwort der Schwierigkeitsgrad um eine Stufe gesenkt, nach jeder falschen Antwort um drei Stufen erhöht. Das Verfahren der erzwungenen Wahl trifft gelegentlich auf den Widerstand von Versuchspersonen, die sich schwer tun, zu raten, wenn sie wissen, daß sie keine Grundlage für eine Entscheidung haben. Führt man als zusätzliche Antwort "Ich weiß es nicht" ein und reagiert darauf mit eine Niveauanpassung von einem Schritt nach oben, erhält man ein neues, äußerst effektives Verfahren. Zwar hat die Versuchsperson nun wieder ein Kriterium (ab wann sie sich weigert, zu raten), aber in Simulationen und Experimenten konnte gezeigt werden, daß sich dies nicht negativ auf die Reliabilität der Schwellenmessungen auswirkt.

Poster in der Gruppe Last-Minute II, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

Zur Programmübersicht

Zur Liste der Postergruppen, Referategruppen und Symposien

Zurück zur Teap '99-Homepage