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Für viele kommunale Energieversorger stellt sich mit Blick auf die Energiewende die Frage, in welcher Geschwindigkeit sie auf neue Geschäftsmodelle setzen sollen, die zumindest kurzfristig negative Auswirkungen auf ihr klassisches Kerngeschäft (Vertrieb von Strom, Gas und Fernwärme) erwarten lassen. Forscher der Universität Leipzig, der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) und des Instituts für Angewandte Informatik (InfAI), einem An-Institut der Universität Leipzig, entwickeln deshalb im Rahmen der Digital-Hub-Initiative „Smart Infrastructure Leipzig“ eine digitale Simulationsplattform. Sie soll als virtuelles Experimentallabor zum Test und zur Bewertung neuer Geschäftsmodelle dienen.

Zusätzlich zur Energieversorgung betrachten die Wissenschaftler auch den Bereich der Wasserver- und Abwasserentsorgung, der durch den Klimawandel und demografische Veränderungen ebenfalls vor großen Herausforderungen steht. Bis 2021 wird das Projekt vom Sächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst mit 1,6 Millionen Euro gefördert.

Mehrere kommunale Versorger und Unternehmen haben bereits Interesse an den Forschungsergebnissen des Forschungsverbundes gezeigt und ihre Bereitschaft zur Kooperation erklärt. Dazu gehören neben den Industriellen Werken Basel auch die Stadtwerke Leipzig, die Kommunale Wasserwerke Leipzig und die Westsächsische Abwasserentsorgungs- und Dienstleistungsgesellschaft.

Der hochschul- und fakultätsübergreifende Forschungsverbund mit dem Titel „Smart Utilities and Sustainable Infrastructure Change“ wird von Prof. Dr. Thomas Bruckner, Direktor des Instituts für Infrastruktur und Ressourcenmanagement der Universität Leipzig, geleitet. Er umfasst acht Professuren an der Universität Leipzig und der HTWK Leipzig.

Durch die Zusammenführung der am Wissenschaftsstandort Leipzig bereits heute vorhandenen, international anerkannten Expertise im Bereich der Infrastrukturforschung und der Digitalisierung wird der Grundstein für ein „Research Center for Smart and Sustainable Infrastructures (RCI)“ gelegt. Dieses Zentrum soll als Teil der Digital-Hub-Initiative „Smart Infrastructure Leipzig“ die internationale Strahlkraft und regionalwirtschaftliche Wirksamkeit der Forschung weiter erhöhen.

„Es klingt sehr vielversprechend, wenn kommunale Energieversorger durch die Verwendung dieses digitalen Zwillings in die Lage versetzt werden, den wirtschaftlichen Erfolg und die Risiken zu bewerten, die mit Vorhaben zur Umgestaltung und Modernisierung urbaner Infrastrukturen verbunden sind“, sagt Sachsens Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange. „Das macht diese Vorhaben planbarer, denn sie erfordern oft sehr hohe Investitionen.“