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Olaf Stieglitz ist seit 1. Juli 2021 Professor für Amerikanische Kulturgeschichte an der Philologischen Fakultät, Institut für Amerikanistik.

Was haben Sie studiert und über welche Stationen führte Ihr Weg an die Universität Leipzig?

Ich habe Geschichte, Anglistik und Philosophie studiert. Nach dem Magisterabschluss in Köln habe ich an der Universität Hamburg promoviert und im Anschluss auf einer Post-Doc Stelle an der Universität Bremen gearbeitet. Mein Weg führte im Anschluss zurück an die Universität zu Köln als Wiss. Assistent am dortigen Institut für Nordamerikanische Geschichte. 2005 war ich als Feodor Lynen Stipendiat der Alexander von Humboldt Stiftung Gastdozent an der Florida State University in Tallahassee. Nach meiner Habilitation 2012 habe Professuren an den Universitäten Münster, Erfurt, Köln sowie an der FU Berlin vertreten.

 

Wo liegen Ihre Forschungsinteressen und was fasziniert Sie daran?

Meine Promotion über das Civilian Conservation Corps der 1930er Jahre war als Geschlechtergeschichte angelegt, und seitdem hat mich eine Forschungsperspektive an der Schnittstelle von Geschlecht und Körpervorstellungen immer besonders interessiert; mein augenblickliches Projekt über die visuellen Repräsentationen von Athlet*innenkörper zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist Ausdruck dieser bis heute anhaltenden Faszination daran, wie Körper zu zentralen Bedeutungsträgern in den politischen und kulturellen Aushandlungsprozessen moderner Gesellschaften geworden sind. Mit meiner Habilitationsschrift zu Denunziationsphänomen in der US-Gesellschaft habe ich mir einen weiteren Schwerpunkt im Feld der politischen Kulturforschung erarbeitet.

 

In welchen Studiengängen werden Sie unterrichten und welche Ziele verfolgen Sie dabei?

Am Institut für Amerikanistik werde ich v.a. in den dort angesiedelten Bachelor- und Masterstudiengängen unterrichten. Beide zeichnen sich durch innovative und praxisorientierte Module und Veranstaltungen aus, mit denen ich mich gut identifizieren kann und in denen ich mich gern engagieren möchte. Ein zentrales Anliegen ist dabei, die Relevanz des historischen Arguments für eine kritische Kulturwissenschaft zu unterstreichen.

 

Mit welchen Bereichen an den anderen Instituten der Fakultät oder an anderen Fakultäten sehen Sie inhaltliche Schnittmengen oder Potential für eine Zusammenarbeit?

Meine Interessen an Fragen von Geschlecht und Körperlichkeit sind sicher anschlussfähig an zahlreiche Bereiche sowohl an der Philologischen Fakultät als auch darüber hinaus. Nicht zuletzt denke ich dabei an den Sonderforschungsbereich 1199 „Verräumlichungsprozesse unter Globalisierungsbedingungen“, hier kann man mittelfristig sicher Schnittstellen suchen und finden. Das Gleiche gilt für das interdisziplinäre Forschungsprojekt "Leipzig Lab - Global Health". Darüber hinaus bieten sich auch Kooperationen bei Projekten der Digital Humanities an, auch dort würde ich in Zukunft gern Schwerpunkte setzen.

 

Und sonst so…?

Und sonst so wird es Zeit, dass wir uns alle wieder begegnen. Digitalisierung ist eine super Sache, und wir haben in den letzten anderthalb Jahren gelernt, wie sinnvoll, effektiv und nützlich sie in ihren verschiedenen Formen für uns allen in Forschung und Lehre sein kann. Trotzdem: das persönliche Gespräch unter Kolleg*innen oder zwischen Lehrenden und Studierenden ist dadurch nicht zu ersetzen.