Pressemitteilung 2016/110 vom

Männer und Frauen unterscheiden sich auch in Fragen der Gesundheit und des Gesundheitsverhaltens. Das belegen mehrere Studien der vergangenen Jahre. Forscher der Universitätsmedizin Leipzig befassen sich im Rahmen des kürzlich gestarteten Projektes "Genderperspektiven in der Medizin (GPmed)" damit, wie dieses Wissen künftig auch in die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen einfließen kann. Ein Jahr lang werden geschlechterspezifische Themen in der Medizin aufgegriffen und mit etablierten Forschern, dem wissenschaftlichen Nachwuchs und Studierenden sowie in der medizinischen Versorgung tätigen Fachkräften diskutiert. Ziel ist es, für geschlechtergerechtes Handeln und Behandeln in der Medizin zu sensibilisieren.

Das Projekt GPmed wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit mehr als 200.000 Euro gefördert. Sprecherin ist Prof. Dr. Katarina Stengler, Leiterin der AG Geschlechterforschung in der Medizin und Gleichstellungsbeauftragte der Universitätsmedizin Leipzig. Es gelte nun, das Potenzial der wissenschaftlichen Studien zu diesem Thema zu nutzen, erklärt Prof. Stengler. "Wir möchten durch unsere Arbeit einen nationalen und internationalen Erfahrungsaustausch anregen und damit Impulse für Veränderungen in der Therapie, Lehre und Forschung in der Medizin geben", sagt die Projektleiterin von GPmed.

In Zusammenarbeit mit dem Leipziger Forschungszentrum für Zivilisationserkrankungen (LIFE) werden Forscher des Projektes GPmed Untersuchungen aus der LIFE Erwachsenenstudie mit 10.000 Leipzigern auswerten. Zudem sollen drei Fachveranstaltungen mit dem Fokus auf geschlechterspezifische Themen in der Forschung, Lehre und Versorgung stattfinden. Ziel der Veranstaltungen ist es, Kooperationen und Netzwerke zu fördern, Empfehlungen und Strategien für Bildung und Forschung zu entwickeln und den Wissenschafts-Praxis-Dialog - fokussiert auf geschlechterspezifische Themen - zu unterstützen.

"Wir nutzen für die Veranstaltungen ganz unterschiedliche Formate. Es werden einerseits übergreifende gendermedizinische Themen referiert, andererseits aber auch vertiefende Seminare und bilaterale Gespräche und Diskussionen genutzt", erläutert Stengler. Der Auftakt für die Veranstaltungsreihe mit dem Titel "Genderperspektiven in der Medizin - eine Bestandsaufnahme" findet am 16. und 17. Juni 2016 statt. Einerseits liegt der thematische Fokus der Veranstaltung auf der Vorstellung des Projekts. Andererseits werden Wissenschaftler der Universität Leipzig als auch Externe ihre Forschungsergebnisse hinsichtlich geschlechtsspezifischer Unterschiede präsentieren und diskutieren. Dadurch soll eine möglichst breite Einführung des Themas in den Bereichen Forschung, Versorgung und Lehre gegeben werden. Ab 1. Mai 2016 ist die Anmeldung offen.

Das Sommermeeting "Genderperspektiven in der Medizin - eine Zwischenbilanz" findet am 15. und 16. September 2016 statt. Die Veranstaltung hebt ausgewählte Themen hervor, wie die Geschlechterunterschiede bei psychischen Erkrankungen. Beim Abschlusssymposium "Genderperspektiven in der Medizin - Fazit und Zukunftsaussichten" am 26. und 27. Januar 2017 werden Ergebnisse vorgestellt und Bilanz gezogen. Dazu wird ein gender- und projektspezifischer Tagungs- und Projektband vorgestellt. Abgerundet wird das Symposium mit Workshops, die den Blick auf zukünftige Themen und bislang wenig berücksichtigte Genderfelder lenken.