Pressemitteilung 2004/221 vom

Seit dem 17. Juni 2004 ist es offiziell: die Universität Leipzig wird Koordinator des europäischen Exzellenz-Netzwerkes SANDiE, das in den nächsten vier Jahren mit mehr als neun Millionen Euro gefördert wird.

Am 17. Juni hat der Kanzler der Universität Leipzig, Peter Gutjahr-Löser, in Anwesenheit von Prorektor Prof. Martin Schlegel und Koordinator Prof. Marius Grundmann einen Vertrag mit der EU-Kommission in Brüssel unterzeichnet, der über einen strikten dreistufigen Antrags- und Evaluationsprozess verhandelt wurde. Darin ist festgeschrieben, dass die Universität Leipzig das europäische Exzellenz-Netzwerk SANDiE (Self-Assembled Semiconductor Nanostructures for new Devices in Photonics and Electronics.) auf dem Gebiet der selbstorganisierten Halbleiter-Nanostrukturen koordinieren wird. Koordinator wird der Halbleiterphysiker Prof. Marius Grundmann, Direktor des Institut für Experimentelle Physik II der Universität Leipzig. Das Netzwerk startet offiziell am 1. Juli 2004, wenn das im Physik-Hauptgebäude in der Linnéstraße eingerichtete SANDiE Netzwerkbüro unter der Leitung von Dipl.-Phys. Alexander Weber seine Arbeit aufnimmt. In den nächsten vier Jahren wird das Netzwerk mit über 9 Millionen Euro gefördert.

Selbstorganisierte Halbleiter-Nanostrukturen bilden die Basis für völlig neuartige und in ihren Eigenschaften verbesserte elektronische und photonische Bauelemente. Die Nutzung von Selbstorganisations-Mechanismen erlaubt die massiv parallele und preisgünstige Herstellung von Nanostrukturen. Durch ressourcenschonenden Materialeinsatz und die Potentiale zur Energieeinsparung durch Verwendung nanotechnologischer Bauelemente wird insbesondere ein Beitrag für eine nachhaltige technologische Entwicklung in Massenmärkten wie optischer Kommunikationstechnik, Datenspeicherung und Displaytechnik geleistet. Völlig neuartige Anwendungen sind z. B. Einzelphotonenquellen für Quantenkryptographie.

Am Netzwerk nehmen neben der Universität Leipzig 27 weitere Partner aus elf Nationen, von Portugal bis Russland teil. Neben 16 Universitäten (z. B. Paris, Madrid, Wien, Lund, Parma) sind acht Forschungsinstitute, z. B. drei Max-Planck-Institute, das französische Centre National de la Recherche Scientifique und das von Nobelpreisträger Zhores Alferov geleitete Ioffe-Institut der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg beteiligt. Zudem sind vier führende europäische Industriefirmen auf dem Photoniksektor Partner, um eine möglichst effiziente wirtschaftliche Umsetzung neuer wissenschaftlicher Ergebnisse in Europa zu realisieren.

Zu den Netzwerkzielen gehören die Koordination von Forschungsaktivitäten und die Generation von Wissen in Schlüsselbereichen sowie eine optimale und abgestimmte Ressourcennutzung auf europäischer Ebene (European Research Area - ERA) und die Entwicklung des Humankapitals.