Pressemitteilung 1998/019 vom

An der Klinik und Poliklinik für Neurologie wurde eine Schlaganfallspezialstation eröffnet. Diese sechs Betten umfassende Station ('stroke unit') ist eine speziell ausgerüstete Intensivstation.

Der Schlaganfall, dritthäufigste Todesursache und häufigste Ursache von Invalidität, ist im Augenblick seines Eintritts ein medizinischer Notfall. Ein davon betroffener Patient muss unverzüglich in ein spezialisiertes Klinikum eingewiesen werden. Das sollte sofort nach Eintritt der ersten Symptome, wie plötzliche Sprach- und/oder Sehstörung, Arm- und/oder Beinlähmung, zumindest jedoch innerhalb der ersten drei Stunden erfolgen. Diese Forderung ist nur zu erfüllen, wenn die Transportwege kurz genug sind und die Klinik ihren hochspezialisierten Diagnostik-, Therapie- und Pflegeaufwand ununterbrochen (Tag und Nacht) vorhalten kann. Es muss unverzüglich die in jedem Fall erforderliche hirnbildgebende (CT Computertomographie) und hirndurchblutungsbeurteilende (SPECT Single Photonen-Emmisions-Computer-Tomographie) Diagnostik, sowie die darauf basierende, vom sehr frühen Beginn abhängige Therapie (Gerinnselauflösung, Hirndruckentlastung, Blutungsbeseitigung, Nervenzellschutz durch künstliche Unterkühlung) einsetzbar sein.

Am Leipziger Universitätsklinikum wurden in den letzten 5 Jahren an mehr als 1.200 Patienten derartige Schlaganfallbehandlungen auf der Neurologischen Intensivtherapiestation praktiziert. Statistisch erleiden aber in und um Leipzig jährlich bis zu 2.000 Menschen einen akuten Schlaganfall. Für eine zeitgerechte, sach- und fachgerechte Schlaganfallbehandlung ist es internationaler Standard, wenn pro Bevölkerungsgebiet von ungefähr 700.000 bis 1.000.000 Bewohner eine Schlaganfallspezialstation mit einer 6-Betten-Kapazität zur Verfügung steht.

Diesem Anspruch soll die am 1. Oktober 1998 am Leipziger Universitätsklinikum eröffnete Schlaganfallspezialstation gerecht werden. Sie entlastet gleichzeitig die allgemeine Neurologische Intensivstation. Für die bisherige gute Zusammenarbeit aller Glieder in der Schlaganfallbehandlungskette (Rettungsamt, Uni-Kliniken, Städtische Internistische Kliniken, Rehabilitationskliniken) entsteht damit ein deutlich hervorgehobenes Zentrum (Telefon Tag und Nacht 0341 97-24097).

Die Vorteile für Schlaganfallpatienten im Einzugsbereich sind: 1. Ständige Verfügbarkeit komplexer Diagnostik, die vor allem sofort den sehr leichten oder sehr schweren Schlaganfallverlauf voraussagen kann, mithin im ersteren Fall risikoreiche Therapieverfahren vermeiden, im letzteren Fall lebensrettende aufwendige Maßnahmen frühzeitig einleiten läßt, 2. Reibungslose Überführung der akuten Intensivtherapie in eine gezielte Anschlußtherapie und Sekundärprophylaxe in Leipziger Krankenhäusern sowie kooperierenden Rehabilitationseinrichtungen.