Pressemitteilung 2004/106 vom

Transparente leitfähige Oxide (TCO's) sind Gegenstand einer Tagung von Experten aus Wissenschaft und Industrie. TCO's werden gebraucht für Solarzellen, durchsichtige Elektronik und Displays. Diskutiert werden physikalische Grundlagen, neuartige Nanostrukturen, industrielle Anlagentechnik und kommerzielle Anwendungen.

Die von Prof. Marius Grundmann, Leiter der Abteilung Halbleiterphysik von der Universität Leipzig und Dr. Alexander Braun, von der Solarion GmbH Leipzig organisierte Veranstaltung gibt einen Überblick über die aktuellsten Entwicklungen auf dem Gebiet der transparenten leitfähigen Oxide (engl: transparent conductive oxides, kurz TCO's), unter denen das Zinkoxid zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die Tagung wiederspiegelt die enge Beziehung von Grundlagenwissenschaft und praktischer Anwendung bis hin zur kommerziellen Nutzung. Die Tagung dokumentiert den erfolgreichen Abschluss des durch das BMBF geförderten innovatven, regionalen Wachstumskern INNOCIS. Von ihr erwarten sich die Experten Impulse für die Fortsetzung der Förderung.

Den 14 Vorträgen zu vier Schwerpunkten schließt sich eine Führung durch einige Labore der Physikalischen Institute sowie durch die Firma Solarion GmBH an. Die Solarion GmBH war Partner der Universität Leipzig im Projekt INNOCIS.

Ein Schwerpunkt der Tagung ist die sogenannte Zinkoxid oder ZnO-Epitaxie. Damit beschreiben die Wissenschaftler die Herstellung von Zinkoxid durch Anlagerung von Atomen oder Molekülen an ein Substrat. In richtiger Anordnung und Stärke auf dünne Folien aufgebracht, entstehen durchsichtige Halbleiter. Die Leipziger stellen die Eptaxie von ZnO-Dünnfilmen mittels gepulster Laserdeposition vor. Damit wird mittels Laser in einem bestimmten Winkel in einer festgelegten Abfolge das Zinkoxid auf die Folie aufgebracht. Ein ZnO Target verdampft und das sich auf dem Substrat niederschlagende Material formt eine einkristalline, atomar angeordnete Dünnschicht.

Die TCO-Anlagentechnik stellt einen weiteren Schwerpunkt dar. Interessant dürfte die von Mathias Schubert, Universität Leipzig vorgestellte Untersuchung von Dünnschichtstrukturen noch während des Herstellungsprozesses sein, die eine sofortige Kontrolle und Korrektur ermöglicht.

Ein weiterer Schwerpunkt beschäftigt sich mit den physikalischen Eigenschaften von TCO. Prof. Grundmann demonstriert die Herstellung und die Eigenschaften von Zinkoxid-Nanokristallen, die z. B. in der Optoelektronik angewendet werden. Die strukturellen Eigenschaften von Zinkoxidnanokristallen schätzt Grundmann als exzellent ein.

Den vierten und letzten Schwerpunkt bilden Anwendungen von TCO. Als einzige in Deutschland stellt die Leipziger Solarion GmbH eine flexible Solarfolie auf sogenannter Kupfer-Indium-Diselenid (CulnSe2-Basis her, die hochflexibel, ultraleicht und superdünn ist und ganz neue Anwendungsbereiche erschließt.