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Das mediterrane Nordafrika ist ein globaler Hotspot des Klimawandels. Der Wüstenrand der Sahara leidet unter steigenden Temperaturen und sinkenden Niederschlägen, was zu einer geringeren Wasserverfügbarkeit und Dürren führt. Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ökosysteme und die biologische Vielfalt lassen sich nur verstehen, wenn man die Geschichte der biologischen Vielfalt und vergangene Umweltveränderungen in der Region kennt. Vor diesem Hintergrund hat ein internationales Team von Wissenschaftlern unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Zielhofer, Dr. Alexander Bolland und Laura Bergmann von der Arbeitsgruppe Historische Anthroposphären LeipzigLab und vom Geographischen Institut Leipzig zahlreiche Seen im marokkanischen Mittleren und Hohen Atlas untersucht. Der Schwerpunkt der Untersuchungen liegt auf der aquatischen und terrestrischen Biodiversität in der Umgebung der Seen. Die Kampagne findet in enger Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Abdelfattah Benkkadour von der Cadi Ayyad Universität in Marrakesch und mit Abdeslam Mikdad vom Institute National des Sciences Archéologie et du Patrimoine in Rabat statt und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Während der Kampagne wurde ein wissenschaftlich wertvoller 22,5 m langer Sedimentkern aus dem Tislit-See im Hochgebirge geborgen, der es erlaubt, die Umweltbedingungen und Veränderungen der Biodiversität in den letzten 20.000 Jahren in hoher zeitlicher Auflösung zu untersuchen.

Die Universität Leipzig arbeitet bei dem Projekt eng mit der Cadi Ayyad Universität in Marrakesch zusammen. Überschattet wurde die eigentlich erfolgreiche Kampagne durch das schwere Erdbeben in Marokko am 8. September 2023. Die internationale Arbeitsgruppe war von dem Erdbeben nicht direkt betroffen und alle Gruppenmitglieder konnten gesund nach Hause zurückkehren. "Dennoch sind unsere Gedanken immer bei unseren marokkanischen Kollegen, insbesondere bei der kooperierenden Cadi Ayyad Universität in Marrakesch, die direkt vom Erdbeben betroffen war", so Christoph Zielhofer.

Die Feldkampagne bildet eine vielversprechende Basis für die weitere wissenschaftliche Zusammenarbeit mit den marokkanischen und internationalen Partnern aus Frankreich, Island und Großbritannien in den nächsten Jahren.