Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich in historischer Perspektive mit menschengemachten Veränderungen von Auen und Mooren und den daraus resultierenden Folgen für die Biodiversität.

Beteiligte Fachdisziplinen: Physische Geographie, Geschichte der Frühen Neuzeit, Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Fischreuse, bedeckt in Sedimenten der Wörnitz
Eine mittelalterliche Fischreuse in den Sedimenten der Wörnitz, Foto: Stefanie Berg

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Was bedeutet „Anthropozän“?

Der Begriff „Anthropozän“ ist ein Schlüsselbegriff in den Natur- und Geisteswissenschaften. Er bezieht sich auf menschengemachte globale Veränderungen des Klimas sowie der Stoffflüsse. Artenverlust, Massenaussterben und die Verbreitung invasiver Arten sind damit eng verbunden. Der Einfluss des Menschen wird dabei als bestimmender geologischer und ökologischer Faktor im Erdsystem gesehen. Dies fordert zu einem gesamtgesellschaftlichen Umdenken und zu einer kritischen Revision des Mensch-Natur-Verhältnisses heraus.

Die Arbeitsgruppe

Unter dem Begriff der „Historischen Anthroposphären“ untersuchen wir insbesondere auf lokaler und regionaler Ebene langfristige Entwicklungen, die als Vorgeschichte des Anthropozäns gelten können. Unsere interdisziplinäre Arbeitsgruppe baut auf umfangreichen Forschungen in den Bereichen Fluss-Geomorphologie, Paläoökologie, Geoarchäologie und Umweltgeschichte sowie auf einer fundierten persönlichen Expertise in diesem Bereich auf. Aufgrund unserer Kooperation mit Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Leipziger Forschungsinstituten verstehen wir uns als Keimzelle einer multidisziplinären Forschungsplattform, die es in den kommenden Jahren weiter auszubauen gilt.

Erkenntnisinteresse der Arbeitsgruppe

Ausgehend vom Konzept der Historischen Anthroposphären konzentrieren wir uns auf die Auswirkungen menschengemachter Veränderungen auf Auen und Moore und die daraus resultierenden Folgen für die Biodiversität. Unsere Arbeitsgruppe generiert damit Wissen über den diachronen ökologischen Wandel in komplexen Systemen, welches für die Erhaltung und das Management der derzeitigen Ökosysteme unverzichtbar ist. Die Kenntnis vergangener Zustände und Entwicklungen ist nicht nur für aktuelle Renaturierungsprojekte unverzichtbar, sondern ermöglicht es auch, die Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen gegenüber zukünftigen Veränderungen zu beurteilen.

Forschungsansatz

Ziel ist es, „historische“ Biodiversität messbar zu machen. Da direkte Messdaten nicht verfügbar sind, ist es nötig, Proxy-Parameter aus den Archiven der Natur und der Gesellschaft heranzuziehen. Dafür werden unterschiedliche Materialien wie Sedimente, Pollenprofile, alte DNA sowie Artefakte und Texte kombiniert analysiert. Bei diesem Vorgehen handelt es sich um eine innovative, interdisziplinäre Herangehensweise, deren methodische Reflexion einen wichtigen Bestandteil unserer Arbeit bildet. Unsere Arbeitsgruppe entwickelt daher gemeinsam zwei Whitepaper zum interdisziplinären Auenbegriff und zur fluvialen Biodiversität.

Kooperationspartner

Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig (iDiv), Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO), Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie

Laufzeit 

2023 – 2025

Kurz und Knapp

Alles auf einen Blick: Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu unserer Arbeitsgruppe

Die Arbeitsgruppe besteht aus zwei Professor:innen und vier Mitarbeitenden aus den Fachdisziplinen Archäologie, Geographie sowie Geschichte, die sich mit Wissenschaftler:innen verschiedener Leipziger Forschungszentren zusammengeschlossen haben. Dazu zählen das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig (iDiv), das Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO), das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und das Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie.

Wir beschäftigen uns in historischer Perspektive mit menschengemachten Veränderungen von Auen und Mooren und den daraus resultierenden Folgen für die Biodiversität. Damit generieren wir Orientierungswissen für das Management gegenwärtiger Ökosysteme.

Wir entwickeln einen interdisziplinären Forschungsansatz, der auf einer kombinierten Analyse von ungleichartigen Materialien (Sedimente, Pollenprofile, alte DNA, Artefakte, Texte) beruht.

  • Schmidt, J. et. al. 2023. Erosion Modelling Indicates a Decrease in Erosion Susceptibility of Historic Ridge and Furrow Fields near Albershausen, Southern Germany, doi.org/10.3390/land12030544 
  • Nießen, I. 2023. Wasser- und Flussbau im Oberrheingebiet vom  späten Mittelalter bis zur Gegenwart, In: H-Soz-Kult, 10.01.2023,  <www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-132623.

Mitglieder

Prof. Dr. Julia Schmidt-Funke

Prof. Dr. Julia Schmidt-Funke

Arbeitsgruppenleiterin

Geschichte der Frühen Neuzeit
Straße des 17. Juni 2
04107 Leipzig

Telefon: +49 341 97-37101
Telefax: +49 341 97-37149

Prof. Dr. Christoph Zielhofer

Prof. Dr. Christoph Zielhofer

Arbeitsgruppenleiter, Physische Geographie

Straße des 17. Juni 2
04107 Leipzig

Telefon: +49 341 97-32965
Telefax: +49 341 97-32799

Dr. des. Iris Ophelia Nießen

Dr. des. Iris Ophelia Nießen

Post Doc, Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit

Straße des 17. Juni 2
04107 Leipzig

Telefon: +49 341 97-30345

Dr. Michael Hein

Dr. Michael Hein

Post Doc

Straße des 17. Juni 2
04107 Leipzig

Dr. Maike Schmidt

Dr. Maike Schmidt

Assoziierte Wissenschaftlerin

Beethovenstraße 15
04107 Leipzig

Telefon: +49 341 97-37103
Telefax: +49 341 97-37149

Dr. Johannes Schmidt

Dr. Johannes Schmidt

Assoziierter Wissenschaftler

Johannisallee 19a
04103 Leipzig

Telefon: +49 341 97-32966
Telefax: +49 341 97-32799

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Joshua Gura

Wissenschaftliche Hilfskraft

Straße des 17. Juni 2
04107 Leipzig

Kooperationspartner:innen

Dr. Martin Bauch

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Leibniz Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europas (GWZO)

Dr. Susanne Dunker

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig

Dr. Ulrike Werban

Leiterin Arbeitsgebiet Geophysik, Department Monitoring- und Erkundungstechnologien

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Department Naturschutzforschung

Dr. Mathias Scholz

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Department Naturschutzforschung

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