Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    31.10.2022 – 27.01.2023
  • Stadt, Land

    Sevilla, Spanien
  • Arbeitssprache

    Deutsch
  • Studienrichtung

    Geistes- und Sprachwissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Deutsch als Fremd- und Zweitsprache B. A., Bachelor of Arts
  • Förderprogramm

    Erasmus+ , Selbst finanziert
  • War Ihr Praktikum im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Wie haben Sie Ihr Praktikum organisiert?

    Eigenständig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Erfüllt
  • E-Mail-Adresse

  • veröffentlicht am

Vor dem Praktikum im Ausland

Da mein Studiengang und -fach international ausgerichtet sind, bot es sich für mich an, einen Auslandsaufenthalt während des Studiums zu absolvieren. Da ich mir auch vorstellen konnte, in der Zukunft im Ausland Deutsch zu unterrichten, wollte ich diese Erfahrung gern während meines Studiums machen. Um nebenbei eine Fremdsprache, in meinem Fall Spanisch, zu verbessern, habe ich gezielt nach Praktikumseinrichtungen in Spanien gesucht.

Ich habe erst zwei Monate vor dem Praktikumsbeginn (etwas zu knapp) angefangen, Bewerbungen zu verschicken. Etwa zum selben Zeitpunkt habe ich mit der Finanzplanung begonnen. Nachdem ich einige Wochen später die Bestätigung meiner Praktikumseinrichtung erhalten habe, habe ich meine Bewerbung für das ERASMUS+ Praktikum versendet. Eine Unterkunft habe ich erst vor Ort gesucht und gefunden, nachdem ich mir für die erste Woche ein Zimmer in einem Hostel gemietet hatte. Da es in Spanien viele Scams gibt, bietet es sich an, erst vor Ort nach einer Unterkunft zu suchen, um die Möglichkeit einer Besichtigung im Voraus zu haben. Generell sollte man aufpassen, dass man kein Geld (z.B. Kaution) überweist, bevor man keinen validen Vertrag in der Hand hat.

Da meine Arbeitssprache in der Praktikumseinrichtung Deutsch war, habe ich mich sprachlich nicht weiter vorbereitet und gehofft, dass mein Schulspanisch für die Alltagskommunikation ausreicht.

Vor Ort habe ich sogenannte 'Intercambios' besucht, bei denen man in entspannter Atmosphäre mit Muttersprachlern ins Gespräch kommen kann, um Sprachfertigkeiten zu verbessern.

Während des Praktikums im Ausland

Die Arbeit in meiner Praktikumseinrichtung war sehr angenehm und erfüllend. Das Miteinander war sehr herzlich und unser Praktikumsverantwortlicher sowie weitere Lehrer standen uns jederzeit für Fragen zur Verfügung. Außerdem haben sie uns immer hilfreiche Tipps für den Alltag und Ausflüge gegeben.

Leider wurden uns auch gelegentlich Aufgaben übertragen, die nicht dem Praktikumszweck dienten. Einigen Lehrern fehlten zeitliche Kapazitäten für diese oder sie hatten schlichtweg keine Lust, gewisse Aufgaben selbst zu erledigen. Dennoch habe ich überwiegend studienbezogene Aufgaben erledigt, die teilweise herausfordernd, aber in jedem Fall lehrreich waren.

Eine Unterkunft habe ich erst vor Ort gesucht und gefunden, nachdem ich mir für die erste Woche ein Zimmer in einem Hostel gemietet hatte. Ich habe in einer 4er WG mit anderen ERASMUS Studierenden gewohnt und 400€ Miete + ca. 15€ für Strom pro Monat gezahlt. Das Zimmer war relativ klein, aber die Wohnung dafür komplett möbliert. Im Winter kann es auch in Sevilla nachts sehr kalt werden. Weil es häufig keine Heizungen in den Wohnungen gibt und die Fensterfronten oft nicht ganz dicht sind, musste ich nachts häufig auch schon mal ordentlich frieren. Zur Sicherheit lohnt es sich, ein paar dickere Schlafsachen einzupacken.

Da es in Spanien viele Scams gibt, bietet es sich an, erst vor Ort nach einer Unterkunft zu suchen, um die Möglichkeit einer Besichtigung im Voraus zu haben. Generell sollte man aufpassen, dass man kein Geld (z.B. Kaution) überweist, bevor man keinen validen Vertrag in der Hand hat.

Mein Praktikum war unvergütet und meine Einnahmequellen waren die ERASMUS+ Förderung, mit der ich die Mietkosten decken konnte und das Kindergeld sowie einen monatlichen Zuschuss meiner Eltern (zusammen ca. 400€ pro Monat), womit ich meine allgemeinen Lebenshaltungskosten decken konnte. Für alle weiteren Ausgaben, wie zum Beispiel Freizeitaktivitäten oder Ausflüge am Wochenende, habe ich mein im Voraus erspartes Geld genutzt.

Finanziell hat es also genau gepasst, jedoch habe ich trotzdem alle meine Ausgaben kontinuierlich dokumentiert, damit ich nicht den Überblick verliere. Außerdem habe ich mir ein wöchentliches Limit an Ausgaben gesetzt, um auch zum Ende meines Praktikums noch Geld für Freizeitaktivitäten übrig zu haben.

In Sevilla findet man sehr viele Erasmus-Studierende und einige Möglichkeiten sich zu connecten. Die Stadt bietet sehr viele Freizeitmöglichkeiten und gastronomische Angebote. Da man ganzjährig mit viel Sonne rechnen kann, spielt sich das Leben auch im Winter überwiegend draußen ab. Insgesamt kann ich sagen, dass ich sehr viele positive Erfahrungen gemacht habe, aber leider auch einige negative.

Zum einen konnte ich die Zeit in Sevilla nutzen, um auch andere Sehenswürdigkeiten und bekannte Orte in Andalusien zu besuchen (z.B. Ronda, Córdoba, Cádiz). Ich habe Silvester in Sevilla verbracht und habe die spanische “Uvas”-Tradition ausprobiert sowie den berühmten Dreikönigsumzug (Cabalgata de los Reyes Magos) besucht. Generell habe ich in den drei Monaten meines Praktikums sehr viel positive Energie und Herzlichkeit erfahren, was sicherlich auf die Kombination der Mentalität der Leute und meiner Arbeit im Praktikum zurückzuführen ist.

Bevor man ein Praktikum in Sevilla bzw. generell Andalusien plant, sollte man sich allerdings auch im Klaren sein, dass für gewisse gesellschaftlich relevante Themen wie Umwelt- und Klimaschutz, Tierwohl und Diskriminierung (noch) kein Bewusstsein/Awareness in der Art und Weise vorhanden ist, wie es bei uns der Fall ist. Speziell in Andalusien sind die Menschen sehr konservativ eingestellt, wobei man dies natürlich nicht pauschalisieren kann, weil gerade die jüngere Generation in der Hinsicht offener ist/wird.

Nach dem Praktikum im Ausland

Ich möchte versuchen, mir das Praktikum als SQ32b-Modul anrechnen zu lassen. Allerdings habe ich in einem vergangenen Semester bereits ein SQ-Modul absolviert, weshalb eine erneute Anrechnung eventuell nicht möglich ist. Aber auch ohne eine Anerkennung hat mich mein Auslandspraktikum auf sehr vielen Ebenen weitergebracht.

Die Rückkehr nach Leipzig war für mich sehr schwer, weil ich die Zeit in Sevilla aufgrund der Stadt an sich, meines Praktikums, meines sozialen Umfeldes und natürlich auch aufgrund des Wetters extrem genossen habe. Ich habe Ende Januar ein fast schon frühlingshaftes und sonniges Andalusien gegen ein nass-kaltes und dunkles Deutschland eingetauscht. Dennoch habe ich nur ein paar Tage gebraucht, bis ich mich wieder in meinen Alltag in Deutschland hineingefunden habe.

Mit jedem Auslandsaufenthalt gehen Herausforderungen einher, die einen aber stärker und sicherer machen. Man sammelt Erinnerungen und Erfahrungen, die einen ein Leben lang prägen werden, man lernt die Komfortzone zu verlassen und findet Freunde fürs Leben.