Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    01.11.2022 – 04.05.2023
  • Stadt, Land

    Kopenhagen, Dänemark
  • Arbeitssprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Medizin und Pharmazie
  • Studiengang, Studienabschluss

    Pharmazie Staatsexamen, Staatsexamen
  • Förderprogramm

    Erasmus+ , Selbst finanziert
  • War Ihr Praktikum im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Wie haben Sie Ihr Praktikum organisiert?

    Eigenständig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt

Vor dem Praktikum im Ausland

Da das Pharmaziestudium eher wenig Platz für Auslandssemester zulässt, wollte ich ein Halbjahr meines praktischen Jahres dazu nutzen, Auslandserfahrung zu sammeln. Durch meine Professorin an der Fakultät bin ich mit einem Professor von der Copenhagen University in Kontakt gekommen. Die Entscheidung, nach Kopenhagen zu gehen, stand dann schnell fest, da ich meinen Auslandsaufenthalt mit dem Verfassen einer Diplomarbeit verbinden konnte.

Ich habe circa anderthalb Jahre vorher bei meiner Professorin angefragt, kurze Zeit später war die Vereinbarung mit dem Kopenhagener Professor getroffen. Ein paar Wochen danach habe ich mit der Erasmus+ Bewerbung angefangen. Mit der Wohnungssuche habe ich erst spät begonnen, weil zuerst der Plan war, in einem Wohnheim zu wohnen. Da die Preise aber doch sehr hoch sind (~10000 Dänische Kronen), wenn man nicht zu den allerersten gehört, die sich auf dem Online-Portal anmelden und man immer nur ab bestimmten Monaten buchen kann, habe ich dann über 'findroommates.dk' eine WG gefunden.

Die Arbeitssprache in der Forschungsgruppe war Englisch, teilweise auch deutsch, da die Professoren aus Deutschland kamen. Da mich die dänische Sprache interessiert, hatte ich ein Jahr vor Abreise mit einem Sprachkurs an der Uni Leipzig begonnen und diesen auch 2 Semester belegt. In Dänemark war ich zusätzlich an einer Sprachschule angemeldet. Grundsätzlich muss man in Dänemark kein Dänisch sprechen, da alle perfekt Englisch können und die dänische Sprache (auch für Deutsche) nicht die Einfachste ist.

Während des Praktikums im Ausland

Die Arbeit war abwechslungsreich, was vor allem am internationalen Team in den verschiedenen Forschungsgruppen lag. Alle sind sehr offenherzig und hilfsbereit. Mit vielen verbringt man auch gerne außerhalb der Arbeit Zeit ;)

Die Gruppe, in der ich war, heißt 'Solid State Pharmaceutics' und beschäftigt sich mit schwer löslichen Arzneistoffen und deren Amorphisierung. Ich war mit einem kleinen wissenschaftlichen Projekt betraut, das ich selbst planen, durchführen und auswerten musste.

Ich habe in einer 3-er WG in Sydhavn gewohnt. Ein recht neuer, eher teurerer Stadtteil im Südwesten mit vielen Kanälen, an denen man lang spazieren kann. In der WG lebten noch zwei andere 'Internationals', die aber in Kopenhagen arbeiteten und dort schon einige Jahre lebten. Ich persönlich lebe immer lieber in WG's als in Wohnheimen, vor allem um Leute kennenzulernen, die schon die Stadt gut kennen. Die Wohnungssituation in Kopenhagen ist aber sehr angespannt, sodass die Suche etwas dauern kann und man nicht allzu wählerisch (vor allem was den Preis angeht) sein sollte.

Ich habe mein halbes Jahr hauptsächlich durch Erspartes finanziert, da die Erasmus+ Förderung nicht einmal für die Miete reichte. Mit Mieten weit über 500 Euro für ein Zimmer bis zu 1000 Euro muss man auf jeden Fall rechnen und auch Lebensmittel sind deutlich teurer als in Deutschland. Die Uni zahlt nicht für das Praktikum leider nicht, also seid euch vorher im Klaren, dass euer Konto nach Dänemark deutlich leerer ist als vorher. Wenn ihr nebenbei arbeiten wollt, geht das nur mit einer CPR-Nummer (dänische Sozialversicherungsnummer).

Mit mir waren noch 2 andere PJ'ler an der Uni und wir haben sehr viel miteinander unternommen, vor allem versucht, jedes Museum in Kopenhagen und Umgebung zu besuchen (haben wir nicht geschafft ...). Hygge lässt sich sehr gut in den unzähligen schönen Cafés, Bäckereien und Kneipen (er-)leben. Wenn ihr halbwegs günstig essen wollt, empfehle ich auf jeden Fall 'too good to go', da gibt es meist sehr viel Auswahl. Sonst ist das beste Transportmittel ein Fahrrad, was in dem superausgebauten Radnetz auch echt eine Freude ist.

Nach dem Praktikum im Ausland

Das Praktikum hat im Rahmen meines praktischen Jahres stattgefunden. Dementsprechend muss man es bei der Apothekerkammer Sachsen anerkennen lassen und mit den dortigen Mitarbeiter:innen korrespondieren.

Die dänische Lebensphilosophie ist schon eine andere als in Deutschland (vor allem was die Work-Life-Balance) angeht. Da kann ich nur jedem raten, das mal auszuprobieren. Sonst vermissen werde ich auf jeden Fall die Mittwochs-Zimtschnecken, aber die kann mich sich ja auch, wenn das Fernweh kommt, selbst zu Hause nachbacken :)

Im Ausland lernt man nicht nur unglaublich viele neue Menschen kennen, mit ihren eigenen Geschichten und Erfahrungen, sondern man lernt auch sehr viel über sich selbst. Rauskommen aus der eigenen Bubble und Neues entdecken, bereichert das Leben sehr.