Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    01.09.2021 – 08.01.2022
  • Stadt, Land

    Brest, Frankreich
  • Lehrsprache

    Französisch
  • Studienrichtung

    Lehramt und Erziehungswissenschaften
  • Förderprogramm

    Erasmus+ , Auslands-BAföG
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
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  • Instagram Account

Vor dem Studium im Ausland

In meinem Lehramtsstudium ist es Pflicht, für jede studierte Sprache mindestens drei Monate im fremdsprachigen Ausland verbracht zu haben. Da ich Französisch auf Lehramt studiere und zuvor noch in einem frankofonen Land war, wusste ich schon im ersten Semester, dass ich ein Erasmussemester in Frankreich verbringen möchte. Damals hatte ich mich über Partnerunis informiert und war irgendwie an Brest hängen geblieben. Auch wenn die Stadt selbst nicht mit dem Beliebtheitsgrad von Lyon, Paris oder Montpellier mithalten kann, haben mich die Bretagne, die Lage am Atlantik und auch die bretonische Kultur fasziniert. Daher habe ich mich dann im dritten Semester neben zwei anderen Unis für Brest beworben und war sehr glücklich, hier für das fünfte Semester einen Platz bekommen zu haben.

Meine groben Planungen und Ideen hatten schon im ersten Semester begonnen, aber das auch nur, weil ich unbedingt endlich ins Ausland gehen wollte. Die richtige Vorbereitung begann dann im dritten Semester mit der Bewerbung auf ein Erasmusstipendium und einen Uniplatz mit der Frist bis Januar. Parallel dazu habe ich den Antrag auf Auslands-BAföG ausgefüllt, da dessen Bearbeitung länger als normal dauert und man sich bereits sechs Monate vor Aufenthaltsbeginn bewerben sollte. Als dann im Frühling 2021 die Zusage kam, dass ich von September 2021 bis Januar 2022 in Brest studieren würde, habe ich mich um alles Weitere gekümmert. Meine Wohnung in Leipzig habe ich untervermietet und mich bei der Uni in Brest um einen Wohnheimplatz beworben.

Zudem habe ich mir im Sommer Gedanken über meine Anreise gemacht und mich schließlich entschieden, mit meinem Auto eine dreitägigen Anreise nach Westfrankreich zu wagen. Das war auf jeden Fall eine gute Entscheidung, weil ich mit dem Auto in der Gegend flexibel war, spontan zu IKEA oder abends mit Freund:innen zum Strand fahren und auch mal groß einkaufen konnte, ohne alles zum Wohnheim tragen zu müssen. Natürlich ist das Auto ein Luxus und man kann auch mit Bus und Bahn (fast) alle Orte und Sehenswürdigkeiten erreichen.

Einige andere Austauschstudierende waren ebenfalls mit ihrem Auto angereist und waren dann bei Gruppenausflügen begehrte Fahrer:innen, der Großteil kam jedoch mit Fernbus, Zug oder Flugzeug bis Paris und von dort mit dem Zug nach Brest. Flüge zwischen Paris und Brest gibt es zwar, sie sind jedoch sehr teuer.

Da ich Französisch und Englisch auf Lehramt studiere, habe ich sowohl englisch- als auch französischsprachige Kurse an der UBO (Université de Bretagne Occidentale) belegt. Es gibt auch eine gute Auswahl an englischsprachigen Kursen für diejenigen, die kein B2-Niveau in Französisch haben. Der Großteil der Kurse ist jedoch auf französisch und erfordert auch wirklich mindestens B2-Kenntnisse, damit man die Inhalte gut versteht und mitdenken/ mitschreiben kann. Wenn man also vor hat, französische Kurse zu belegen, ist ein Sprachkurs anzuraten, sofern man das Sprachniveau noch nicht erreicht hat. Da ich Französisch schon in Deutschland vier Semester studiert hatte, hatte ich das notwendige Niveau und brauchte vor Aufenthaltsbeginn keinen Sprachkurs bzw. Sprachtest absolvieren.

Während des Studiums im Ausland

Ich habe in einem Studierendenwohnheim gelebt. Für mein 9 Quadratmeter großes Wohnheimzimmer mit eigenem Bad und geteilter Küche bezahlte ich 244€. Freund:innen in WGs bezahlten für ihre etwa 12 Quadratmeter großen Zimmer (geteiltes Bad und Küche) durchschnittlich 350€ pro Monat.

Insgesamt habe ich für meinen Aufenthalt monatlich etwa 700€ ausgegeben. Das ist vergleichsweise billig und ließ sich gut mit der Erasmusförderung und dem Auslands-BAföG decken. Zur Miete kommen ggf. Gebühren für ein Monatsticket für Bus und Tram in Brest (30€). Das Ticket ist anders als in Leipzig nicht bereits im Semesterbeitrag enthalten. Stattdessen zahlt man an der Uni durch die Erasmuspartnerschaft keinerlei Gebühren. Auf dem Campus kann man gut und für wenig Geld in den Cafeterien und Mensen essen. Für 3,30€ bekommt man in der Mensa standardmäßig ein ganzes Menü mit Vor-und Nachspeise, und für max. 2,70€ Snacks etc. in der Cafeteria. In normalen Restaurants bezahlt man etwas mehr als in Deutschland und bekommt selten Essen unter 10€. Hier habe ich im Monat sicher 80€ ausgegeben. Auch die Supermärkte sind etwas teurer, jedoch noch im Rahmen, sodass ich dafür monatlich etwa 250€ ausgegeben habe. In meinem Fall kommen noch etwa 60€ Tankkosten für mein Auto dazu, dafür hatte ich aber kein Monatsticket und bin in der Stadt überall hingelaufen. Man kann also Geld sparen, indem man selten/gar nicht essen geht, oft selbst kocht und sich die Monatskarte spart. Um die Gegend zu erkunden, gibt es ein gut ausgebautes Bahn- und Busnetz, das man für wenig Geld nutzen kann, so gibt es z.B. immer am ersten Wochenende im Monat Angebote, um sehr billig durch die gesamte Bretagne zu reisen.

Nach dem Studium im Ausland

Die Anerkennung der Leistungen lief reibungslos ab, nachdem die Noten mit etwas Verspätung Ende Februar veröffentlicht wurden.

Ich habe an mein erstes Erasmussemester gleich ein zweites angeschlossen und bin von Februar bis Juni 2022 in Wales. Der Kulturschock war groß, aber ich kann noch nicht viel dazu berichten, wie es ist, wieder in Leipzig anzukommen.

Ich vermisse die Freund:innen, die ich in Brest kennengelernt habe, die wunderbare Gegend, an der nun so viele Erinnerungen hängen, das alltägliche Französisch und die Lebenslust der Bretonen, die vor allem bei der Fest Noz im Tara Inn hautnah zu erleben war. Und das gute Essen fehlt mir: Die Baguettes, Croissants, der Cidre und die Crêpes und Galettes!

Ein Studienaufenthalt im Ausland hält so viele wunderbare, unerwartete neue Erfahrungen bereit, die man in Deutschland so nie machen würde. Der Kontakt mit einer anderen Kultur erweitert den Horizont um so viel Empathie, Toleranz und Europa-Gefühl, dass man jede Chance nutzen sollte, die sich einem eröffnet, um das Abenteuer Ausland zu wagen. Du wirst es nicht bereuen.