Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    30.08.2022 – 16.12.2022
  • Lehrsprache

    Französisch
  • Studienrichtung

    Geistes- und Sprachwissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Romanische Studien B. A., Bachelor of Arts
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Erfüllt
  • veröffentlicht am

Vor dem Studium im Ausland

Für mich war es von Anfang klar, dass ich ein Studium im Ausland machen will, da man nur so die volle Erfahrung des sprachlichen und kulturellen Kontextes der Studiensprache machen kann. Außerdem ist ein Auslandsaufenthalt die perfekte Möglichkeit, den eigenen Horizont durch andere Universitätssysteme und Lebensrealitäten zu erweitern, sowie an der eigenen Unabhängigkeit und Flexibilität zu arbeiten. In der Freizeit hat man dann die Möglichkeit, die Region auf eigene Faust zu erkunden. Für einen Aufenthalt in Frankreich habe ich mich entschieden, weil ich mich innerhalb meines Studiums besonders für die französische Sprache und Kultur interessiere und weil ich bereits während der Schulzeit 3 Monate in Frankreich verbracht hatte. Deshalb war es interessant für mich herauszufinden inwiefern das Universitätssystem an das Schulsystem anschließt. Die Partnerhochschule in Orléans hat mich wegen der Angebote in den Bereichen Französistik und Anglistik, sowie wegen Lage (bei Paris) und Größe der Stadt überzeugt.

Ich habe ca. 9-10 Monate vor Beginn meines Aufenthaltes mit der Vorbereitung begonnen, indem ich die Infoveranstaltungen des Instituts besucht und mich auf der Website über die Partnerhochschulen und freien Plätze informiert habe. Über die Weihnachtspause habe ich dann meine Liste der Top 3 Unversitäten basierend auf Kursangebot und Stadt erstellt und meine Bewerbungsunterlagen mithilfe des zugehörigen Moodle-Kurses und Informationen des Wegbegleiters vorbereitet und abgeschickt. Nachdem ich die Bestätigung von Seiten der Uni Leipzig erhalten hatte, dauerte es noch einige Wochen bis sich die Université d'Orléans bei mir meldete. Von Mitte April bis Mitte August kamen dann von beiden Unis verschiedenste Unterlagen zur Anmeldung an der Université d'Orléans, Organisation der CROUS-Unterkunft, und Erasmus-Förderung. Besonders letztere brauchte ihre Zeit, funktionierte dann aber ohne Probleme. Außerdem beschäftigte ich mich von Juni bis Anfang August intensiv mit dem Kursangebot der Université d'Orléans, erstellte mein Learning Agreement, und klärte die Anrechnung der ECTS in Leipzig. Die Verantwortliche der Université d'Orléans war auf der Website etwas schwierig zu finden, ich wurde jedoch letztendlich von anderen Kontaktstellen an sie weitergeleitet. Die Organisation der Unterkunft lief ohne Probleme mithilfe der Université und der Zuständigen von ESN über eine Whatsapp-Gruppe der internationalen Studierenden, über die wir per E-Mail informiert wurden.

Da sowohl Englisch als auch Französisch bereits Inhalt meines Studiums sind, war ein Sprachkurs keine Pflicht und auch nicht nötig, da ich die Sprachen ohne Probleme verstehen und verwenden konnte. Für Studierende anderer Fächer, die die Unterrichtssprache nicht mind. auf Niveau B2 beherrschen, ist es jedoch empfehlenswert einen Sprachkurs zur Vorbereitung zu belegen, da besonders in den französischsprachigen Kursen wenig Rücksicht auf sprachliche Bedürfnisse der internationalen Studierenden genommen wird. Vor Ort werden Sprachkurse des Institut de Francais angeboten, die jedoch wenig anspruchsvoll und zielgerichtet sind.

Während des Studiums im Ausland

Die Lehrveranstaltungen habe ich gut in Erinnerung, sowohl im Bereich Anglistik als auch Französistik. Die jeweiligen Dozierenden bieten spezifische und interessante Kurse, sowie Expertise. Daher ist das Angebot der Université d'Orléans inhaltlich sehr weiterzuempfehlen. Allerdings sind die einzelnen Kurse oft nur wenige ECTS wert und werden trotzdem durch 2-3 Prüfungsleistungen bewertet, was zu einem hohen Arbeitsaufwand führt. Daher ist es ratsam, wenn möglich weniger ECTS als in Leipzig zu belegen. Außerdem muss man sich an das relativ verschulte Unterrichtssystem Frankreichs gewöhnen. Außerhalb der Lehrveranstaltungen sind die Angebote der Organisation ESN sehr hervorzuheben. Besonders zu Beginn des Semesters, aber auch während der gesamten Zeit, werden z.B. Treffen in Bars, am Loire-Ufer, zum Bowling, und Exkursionen zu Schlössern angeboten. Dadurch ist es einfach, mit anderen internationalen Studierenden in Kontakt zu treten und die Stadt und Umgebung zu entdecken. Auch von der Stadt Orléans wurden die Austauschstudierenden im Rahmen eines Abends mit Schlittschuhlaufen und Buffet empfangen.

Ich habe während meines Studiums in Orléans in einer Studierendenunterkunft des CROUS gewohnt, die mit den meisten Universitäten in Frankreich kooperieren. Wenn man relativ preiswert, nah an der Uni und unkompliziert eine Wohnung finden will, dann ist das der beste Weg. Ich habe in einem 9m2-Zimmer für 255€/Monat mit eigenem Bad und Gemeinschaftsküche gewohnt. Allerdings sind die CROUS-Unterkünfte in Orléans bekannt für Probleme mit Ungeziefer und ich selbst hatte Bettwanzen. Das CROUS hat zwar für eine Beseitigung der Bettwanzen gesorgt, aber nur mit Beweisvideos von lebenden Bettwanzen und nur in den direkt betroffenen Zimmern, sodass eine Ausbreitung auf dem Stockwerk nicht gestoppt wurde. Außerdem wurden kaputte Wasch- und Trockenmaschinen wochenlang nicht repariert, sodass lange Wartezeiten beim Waschen entstanden. Wenn also die Möglichkeit besteht, eine etwas teurere und von der Uni entfernte Unterkunft zu bezahlen, dann empfehle ich WGs für längere Aufenthalte und/oder Apartment-Komplexe anderer Unternehmen. Dabei kann es aber sein, dass bei Anreise noch keine Unterkunft gefunden ist und noch einige Nächte in einer Jugendherberge geschlafen werden muss.

Pro Monat hat mich das Studium im Ausland um die 700€ inklusive Miete gekostet. 255€ davon gingen an die Miete, die restlichen 445€ für den täglichen Bedarf und Unternehmungen. Letzteres sind Zusatzkosten, die ich in dem Wert nicht erwartet hatte. Allerdings sind diese Zusatzkosten kaum umgehbar, wenn man wirklich Ausflüge machen und am Nachtleben teilhaben will. Besonders ärgerlich war es, dass die erste Rate der Erasmus-Förderung erste einige Monate nach Beginn des Semesters eingetroffen ist, da erst durch die Ankunft vor Ort die finalen Dokumente eingereicht werden konnte. Dadurch waren die ersten zwei Monate finanziell schwieriger zu meistern.

Ich fand besonders das gemeinsame Lernen, Spielabende als Gruppe und Tagesausflüge toll. Das Teehaus ex-libris eignet sich in Orléans besonders zum Lernen und Entspannen, ebenso wie die auf dem Campus und in der Stadt verteilten Bibliotheken. In der Rue de Bourgogne findet man abends immer einen gemütlichen und/oder gut besuchten Ort zum Essen und Trinken. Für Abende in einer kleineren Gruppe ist es natürlich praktisch, eine Wohnung außerhalb der CROUS-Wohnheime zur Verfügung zu haben, ansonsten bieten aber auch die Gemeinschaftsküchen genug Platz. Ich empfehle außerdem Ausflüge nach Paris in die unterschiedlichen kostenlosen Museen und zu den Loire-Schlössern. Für das kulturelle Angebot an der Université d'Orléans sorgt der Veranstaltungsort Le Bouillon direkt auf dem Campus, der für Studierende kostenlose Konzerte, Theaterstücke und Film-Screenings organisiert.