Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    24.01.2022 – 31.03.2022
  • Stadt, Land

    Wien, Österreich
  • Arbeitssprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Medizin und Pharmazie
  • Studiengang, Studienabschluss

    Veterinärmedizin Staatsexamen, Staatsexamen
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Praktikum im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Wie haben Sie Ihr Praktikum organisiert?

    Eigenständig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • E-Mail-Adresse

  • Instagram Account

Vor dem Praktikum im Ausland

Im Tiermedizinstudium hat man im extramuralen Teil des praktischen Jahres die Möglichkeit, seine Praktikumsplätze selber zu wählen. Ich wollte schon immer gerne ins Ausland und wollte auch gerne mal etwas anderes als die klassische Tierklinik sehen. Bei meinen Recherchen zu Forschungseinrichtungen, speziell mit dem Schwerpunkt Verhaltensforschung, bin ich dann auf das Clever Dog Lab der Uni Wien gestoßen. Da ich mich die Forschungsrichtung und vor allem auch das Arbeiten mit Hunden sehr angesprochen haben, habe ich mich schließlich für ein Praktikum dort beworben.

Mit der Organisation habe ich ca. ein halbes Jahr vor Beginn des Praktikums begonnen. Ich habe dann viel mit der organisatorischen Leiterin des Labs geschrieben, die mir auch bei der Bewerbung für das Erasmus-Programm und der Suche nach einer Unterkunft geholfen hat.

Bevor ich angereist bin, bin ich davon ausgegangen, dass ich in Wien die meiste Zeit deutsch sprechen werde. Als ich dann aber im Lab ankam, habe ich erfahren, dass die meisten Mitarbeiter*innen PhD- oder Masterstudent*innen aus dem Ausland an die Uni kommen. Damit man sich dann untereinander verständigen kann, wird meistens englisch gesprochen.

Während des Praktikums im Ausland

Ich hatte während meines Aufenthalts die Möglichkeit, zusammen mit einer Studentin aus Kroatien, an einer eigenen Studie zu arbeiten. Dafür mussten wir unsere eigenen Proband*innen rekrutieren, diese dann testen und die Daten mit einer Software auswerten. Das Beste an der Arbeit war die Eigenverantwortung und Selbstständigkeit. Man konnte sich seine Arbeitszeiten und Termine selbst einteilen, solange man am Ende seines Praktikums seine Aufgaben alle erfüllt hatte. Außerdem war die Arbeitsatmosphäre sehr entspannt und die anderen Student*innen sehr nett und hilfsbereit. Die Arbeit war nicht strikt getrennt, sodass ich auch oft bei anderen Studien ausgeholfen habe.

Ich war 10 Wochen in Wien und habe die ersten 5 Wochen in einem Studentenwohnheim gewohnt. Das lag allerdings etwas außerhalb, sodass ich ca. eine Stunde zur Uni gebraucht habe. Ich bin dann zur Zwischenmiete in die Wohnung einer anderen Vetmed-Studentin gezogen, die ich über eine Facebook-Gruppe gefunden habe. Da ich dort leider nur für eine begrenzte Zeit wohnen konnte, bin ich für die letzten 2 Wochen in ein Studentenapartment des Messerli-Instituts auf dem Campus gezogen.

Ich würde jedem, der an die Uni in Wien geht, empfehlen sich vorher gut zu informieren, wie die Anbindung dort hin ist. In Wien kommt man zwar sehr gut von einem Ort zum anderen, aber die Strecken können mitunter schon etwas länger sein. Wer an der Vetmed arbeitet, kann auch in eins von zwei Studentenwohnheimen ziehen, die direkt gegenüber der Fakultät liegen.

Das Praktikum war unvergütet, aber ich hatte durch das Erasmus-Programm finanzielle Unterstützung. Glücklicherweise beträgt der Semesterbeitrag in Wien nur 30€, dafür sind allerdings die öffentlichen Verkehrsmittel nicht mit abgedeckt. Hier kann man aber, wenn man lange genug in Wien ist, um einen festen Wohnsitz anzumelden, auch eine vergünstigte Studentenkarte kaufen.

Rückblickend kann ich sagen, dass die 10 Wochen wahrscheinlich mit die schönsten Wochen meines Lebens waren. Ich habe tolle Menschen von überall auf der Welt kennengelernt und habe nicht nur viel über sie und ihre Kulturen, sondern auch über mich selbst gelernt. Ich kann ein Praktikum an der Vetmed-Uni und ganz besonders im Clever Dog Lab wirklich jedem empfehlen, der Interesse an der Verhaltensforschung hat. Man sollte sich allerdings bewusst sein, dass ein Praktikum hier sehr viel Eigeninitiative und Flexibilität erfordert. Man sollte in der Lage sein, sich selbst zu organisieren und auch mit dem ein oder anderen schwierigen Hundebesitzer umzugehen.

Nach dem Praktikum im Ausland

Ich habe von meinem Supervisor eine Evaluierung und eine Bestätigung meines Praktikums bekommen.

Am meisten vermisse ich den Austausch mit anderen Student*innen, die sich für dasselbe Fachgebiet interessieren. In der Veterinärmedizin wird die Verhaltensforschung ein bisschen stiefmütterlich behandelt und kommt meiner Meinung nach im Studium viel zu kurz. Außerdem fehlt mir der Kontakt mit Menschen aus anderen Ländern. Das war definitiv ein riesiges Plus in meinem Praktikum. Als Letztes würde ich sagen, dass ich die Freiheit vermisse, die ich im Praktikum hatte. Das Tiermedizinstudium ist sehr streng durchgeplant und man hat kaum die Möglichkeit, sich seine Kurse oder Vorlesungen zu wählen oder seinen Tagesablauf selbst zu planen. In Wien war es das komplette Gegenteil, da mein Praktikum eher einem PhD als einem Studium geähnelt hat.

Ein Auslandspraktikum ist eine einmalige Möglichkeit, aus seinem Alltag und vielleicht auch seiner Komfortzone herauszukommen und neue Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln.