Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    01.02.2023 – 30.06.2023
  • Lehrsprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Natur- und Geowissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Chemie M. Sc., Master of Science
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • E-Mail-Adresse

Vor dem Studium im Ausland

Für mich stand schon von Beginn meines Studiums an fest, ein Semester während meinem Master im Ausland zu verbringen. Einerseits um mein Englisch zu verbessern und andererseits um wertvolle Erfahrungen zu sammeln, meinen Horizont zu erweitern und einfach mal eine Zeit lang im Ausland zu leben.

Ich bin nach Antwerpen gegangen, da dies eine Partnerhochschule meiner Fakultät ist und der Studiengang Chemie Master komplett auf Englisch angeboten wird.

Ich habe die Anmeldefrist (ein AKADEMISCHES Jahr im voraus) verpasst, aber konnte mich dennoch ein Jahr vor dem Aufenthalt für den noch freien Platz in Antwerpen bewerben. Nachdem ich nominiert wurde, war ich bis zum Start des Auslandsaufenthalts immer wieder mit organisatorischen Fragen beschäftigt. Die Fristen für die Anmeldung an der Universität in Antwerpen waren ein halbes Jahr vor dem Semester. Dies war sehr unproblematisch und einfach, da von der Universität Antwerpen immer wieder Infoveranstaltungen online angeboten wurden, über die man Fragen zum Anmeldeprozess und allem weiterem stellen konnte.

Ich habe rein aus Interesse einen Sprachkurs für A1 Niederländisch gemacht und auch den Einführungskurs nach meiner Ankunft in Antwerpen. Den Kurs in Antwerpen würde ich unbedingt empfehlen (3 Tage), da er wirklich viel Spaß gemacht hat, man interessante Infos über Belgien und Antwerpen bekommen hat und es einfach eine tolle Möglichkeit war, außerhalb vom Unialltag und vor dem Start des Semesters schonmal ein paar Leute kennenzulernen.

Während des Studiums im Ausland

Die Universität Antwerpen ist wirklich eine gute Uni mit vielen verschiedenen Studiengängen und Campus. Von der Lehre haben sich die Veranstaltungen (Vorlesungen) nicht großartig von denen in Leipzig unterschieden. Allerdings ist das Verhältnis zu den ProfessorInnen sehr viel lockerer und offener, was ich als sehr angenehm empfunden habe. Bei manchen Vorlesungen gab es während des Semesters noch eine schriftliche Aufgabe, die abgegeben werden musste und Teil der Note war.

Die Klausuren waren alle im Juni und auch teilweise sehr dicht beieinander. Grundsätzlich habe ich das Niveau und die Anforderungen bei den Prüfungen als etwas höher und anspruchsvoller empfunden, da die Leistungen anders bewertet werden und vor allem die mündlichen Prüfungen strenger bewertet werden als in Leipzig aus meiner Erfahrung.

Neben meinen 5 Vorlesungen habe ich auch ein Vertiefungspraktikum in einer Arbeitsgruppe vor Ort absolviert. Das war auch eine sehr spannende Erfahrung, da die Arbeitsweise im Labor etwas anders war als ich es kannte. Aber der Professor und alle Leute im Arbeitskreis waren sehr hilfsbereit und haben alle meine Fragen beantwortet und mich eingearbeitet. Insgesamt hatte ich dennoch deutlich mehr Eigenverantwortung mit meinem Projekt, was am Ende eine sehr hilfreiche Erfahrung war, da ich meine "Forschung" sehr frei und eigenständig gestalten konnte. Die Organisation des Vertiefungspraktikums war vor dem Aufenthalt etwas kompliziert. Mein Rat wäre es, sich von Anfang an nochmal beim Studienbüro beraten zu lassen, wie man am besten die Arbeitskreise im Ausland kontaktiert und wie man ihnen verständlich macht, was ein Vertiefungspraktikum ist und welchen Umfang es haben soll.

Meine Unterkunft im Studentenwohnheim habe ich über die Universität Antwerpen sehr einfach bekommen und habe während meinem Aufenthalt auf dem Campus Drie Eiken (Naturwissenschaftlicher Campus) etwas außerhalb der Stadt gewohnt (ca. 30 min mit dem Fahrrad ins Zentrum) und 370 € im Monat bezahlt. Das Wohnheim war wirklich unglaublich ruhig gelegen und die jeweiligen naturwissenschaftlichen Campus waren fußläufig erreichbar. Es gab eine große Wiese und einen Aufenthaltsraum für die BewohnerInnen. Supermärkte waren auch fußläufig erreichbar und das Wohnheim lag direkt an einem großen Park.

Ich würde es auf jeden Fall jedem empfehlen, während der Zeit in einem Wohnheim zu leben, da die Atmosphäre sehr aufgeschlossen und familiär war und die internationalen Studierenden immer zusammen in einem Flur gewohnt haben. Darüber haben sich viele Freundschaften entwickelt und wir haben sehr viel zusammen unternommen, sind zusammen zu den Partys gefahren, haben im Sommer Volleyball auf der Wiese gespielt, usw.

Wenn man allerdings direkt im Zentrum wohnen möchte, dann sollte man während der Anmeldung einen anderen Campus angeben (Stadtscampus) was dann allerdings auch teurer ist.

Während seinem Auslandsaufenthalt sollte man definitiv mit Mehrkosten rechnen. Diese kommen dadurch zustande, dass man während seiner Zeit sehr viel unternimmt/reist und die Lebenshaltungskosten in Belgien definitiv teurer sind als in Leipzig (vor allem Lebensmittel).

In meinem Fall konnte die Erasmus+ Förderung glücklicherweise meine Mehrkosten decken, sodass ich unterm Strich genauso viel während meiner Zeit dort ausgegeben habe, wie unter normalen Umständen zu Hause in Leipzig.

Die Zeit in Antwerpen war eine der schönsten Zeiten in meinem gesamten Studium. Ich habe so viele tolle Menschen kennengelernt und Freunde gewonnen!

Ich will unter keinen Umständen auch nur eine von den ganzen wertvollen Erinnerungen missen. In seinem Erasmussemester erlebt man einfach unglaublich viel. Einerseits ist man an einer Universität im Ausland, muss sich dort zurecht finden und ganz normal weiter studieren.

Andererseits lernt man bei jeder Veranstaltung, bei jeder Party und ihm Wohnheim ständig neue Leute kennen und es werden tolle Aktionen vom ESN angeboten, die man nicht verpassen will. Ein Highlight in Antwerpen ist definitiv der Cantus (eine alte belgische Tradition unter Studierenden), den man nicht verpassen sollte!

Antwerpen ist auch eine sehr schöne Stadt, in der es an nichts fehlt und es viele gemütliche Bars gibt. Sehr besonders fand ich auch die Abende im Sommer am alten Hafen (Eilandje) mit einem belgischen Bier und meinen Freunden.

Ich kann es nur jeder Person empfehlen ein Erasmussemester in Antwerpen zu verbringen. Die Stadt hat unglaublich viel zu bieten und da es auch eine größere Stadt ist, kommen jedes Semester viele internationale Studierende dorthin, wodurch sich eine bunte Mischung an Nationalitäten ergibt. Die Gemeinschaft der internationalen Studierenden ist wirklich etwas ganz besonderes und etwas, dass jeder einmal erfahren sollte!

Nach dem Studium im Ausland

Die Anerkennung der von mir gewählten und im Learning Agreement festgelegten Vorlesungen war sehr einfach und unkompliziert. Ich konnte mir alle meine Vorlesungen im Wahlbereich und Wahlpflichtbereich anrechnen lassen (insg. 18 Leistungspunkte). Auch das Vertiefungspraktikum wurde nach Abgabe und Vortrag hier in Leipzig angerechnet (10 LP).

Eigentlich wollte ich am Ende des Semesters in Antwerpen gar nicht mehr zurück nach Leipzig, da es mir dort so gut gefallen hat.

Ich vermisse definitiv meine Freunde und einfach die tolle Gemeinschaft im Wohnheim und unter den internationalen Studis.

Die Erfahrung im Ausland zu studieren, sollte wirklich jeder einmal während seines Studiums machen!

Dadurch, dass es die Erasmus+ Förderung gibt und man sein Studium wie gewohnt fortsetzen kann, gibt es selten eine Gelegenheit im Leben, bei der es so einfach ist, ins Ausland zu gehen.