Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    04.09.2023 – 22.12.2023
  • Lehrsprache

    Französisch
  • Studienrichtung

    Lehramt und Erziehungswissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Französisch Lehramt an Gymnasien, Staatsexamen
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Obligatorisch
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Erfüllt
  • E-Mail-Adresse

  • veröffentlicht am

Vor dem Studium im Ausland

Der Auslandsaufenthalt ist in meinem Studiengang (Lehramt) Pflicht. Ich habe mich für ein Studium entschieden, weil ich unbedingt einmal Französisch in Frankreich studieren wollte, wenn auch „nur“ für ein Semester.

Die Uni wurde mir weiterempfohlen und ich habe gesehen, dass das Modulangebot gut zu meinem Studium passen könnte. Auch Paris als Stadt war für mich ausschlaggebend, weil das kulturelle Angebot einfach einmalig ist.

Die Vorbereitung hat für mich ca. 1 Jahr vor dem Aufenthalt begonnen, weil ich mich erst einmal über die Universitäten informieren und meine Bewerbung auf den Austauschplatz verfassen musste. An dieser Stelle würde ich auch empfehlen, ggf. möglichst frühzeitig mit der Beantragung von Auslands-BAföG zu beginnen, da dieser Prozess längere Zeit in Anspruch nehmen kann.

Was die Unterkunft angeht, habe ich mich um einen Wohnheimplatz beworben und konnte nach Absage aber noch eine Unterkunft über eine auf internationale Studierende spezialisierte Maklerin finden.

Viele wichtige Informationen habe ich hierbei von anderen Studierenden erfahren, die ebenfalls dort einen Auslandsaufenthalt absolviert haben. Ich würde euch auf jeden Fall empfehlen, euch bei der Vorbereitung mit anderen Studierenden, die bereits an der Uni im Ausland waren zu vernetzen, Informationsveranstaltungen zu besuchen und bei Fragen die jeweiligen Ansprechpersonen in Leipzig und/oder Paris zu kontaktieren. Auch wenn euch eure Fragen vielleicht teilweise sehr speziell erscheinen, sind sie absolut berechtigt und es gibt viele Menschen, die euch gerne weiterhelfen!

Außerdem kann ich euch an dieser Stelle empfehlen, Preise für Kranken-, Hausrats- und Haftpflichtversicherungen zu vergleichen, ehe ihr welche abschließt, weil es an dieser Stelle verschiedene Angebote gibt.

Schaut am besten auch im Voraus, ob ihr eine mehrsprachige Geburtsurkunde und einen aktuellen Sprachnachweis besitzt und besorgte euch diese gegebenenfalls. Ich habe von anderen Studierenden gehört, dass die Geburtsurkunde für die Beantragung von Wohngeld benötigt wird. Den Sprachnachweis habe ich selbst benötigt, um meinen über das gesamte Semester gehenden Sprachkurs belegen zu können. (An dieser Stelle wurde bei mir aber tatsächlich auch der Nachweis aus dem vor dem Aufenthalt verpflichtenden OLS-Test akzeptiert, welchen ihr selbstständig durchführen könnt.)

Ich denke, wenn ihr euch an die Checkliste von der Stabsstelle Internationales haltet und die Hinweise beachtet, welche ihr von beiden Unis erhaltet, seid ihr gut vorbereitet!

An der Universität wurde auf Französisch unterrichtet.

Ich habe keinen zusätzlichen Sprachkurs besucht, da ich Französisch auf Lehramt studiere. Am Anfang des Semesters in Paris gab es an der Uni einen einwöchigen Intensivsprachkurs. Während des Semesters gab es für internationale Studierende ebenfalls einen Sprachkurs.

Ich kann euch wärmstens empfehlen, solche Angebote wie die Sprachkurse wahrzunehmen und vielleicht im Voraus etwas mehr auf Französisch zu schauen/lesen, dann ist der sprachliche Umschwung bestimmt etwas sanfter.

Während des Studiums im Ausland

Ich fand eine Vorlesung zum Thema "Langues du monde" sowie ein Seminar zu französischer Literatur besonders interessant. Für Austauschstudierende gibt es zusätzliche Moduloptionen, so zum Beispiel Sprachkurse, Kurse zur Kultur (z.B. Kino und Kunst), aber auch Methodologiemodule. Ich habe den C1-Sprachkurs und ein Kinoseminar belegt, welche ich sehr weiterempfehlen würde. Anders als in Leipzig hatte ich bei fast allen meiner Module in Paris mehrere Teilleistungen pro Modul zu absolvieren, einige Klausuren also bereits in der Mitte des Semesters. Dadurch wirkt das Semester eventuell etwas stressiger, aber gleichzeitig habt ihr den Vorteil, dass eure Modulnote nicht von einer einzigen Leistung abhängt. Es ist also abhängig vom eigenen Sprachregel gewiss eine Herausforderung, komplett auf Französisch zu studieren, aber ich könnte mir keine bessere Methode vorstellen, um so intensiv in die Sprache einzutauchen.

Ich habe in einem Studio, also einer kleinen 1-Zimmer-Wohnung, gewohnt. Aus eigener Erfahrung und durch Gespräche mit anderen Studierenden kann ich sagen, dass das Wohnen sehr unterschiedlich ausfallen kann - einige sind mit der Unterkunftsgröße und -lage zufrieden, andere klagten über Schimmel und/oder sehr hohe Mietpreise. Meine Unterkunft hat inklusive Strom, Wasser und Internet 560 Euro pro Monat gekostet, nicht so weit von mehreren Metrostationen, aber auch etwas weiter von der Uni entfernt. Ich würde euch sehr empfehlen, euch auf einen Wohnheimplatz zu bewerben, parallel aber auch schon an anderen Stellen Wohnungen zu suchen, falls eine Absage für das Wohnheim kommt. Fangt am besten möglichst früh damit an - so wurden zum Beispiel bei der Maklerin, über welche ich meine Unterkunft gefunden habe, fast alle Unterkünfte im Mai vergeben (mit Mietbeginn im August). Von einer anderen Studierenden habe ich gehört, dass man auch in sogenannten "foyers étudiants" wohnen kann, welche preislich in einem relativ guten Bereich liegen sollen.

Ich kann schwer abschätzen, wie viel das Studium im Monat durchschnittlich gekostet hat. Die Unterkunftspreise variieren sehr stark, abhängig von der Lage und der Größe der Unterkunft - mir selbst sind Preise im Bereich von 350-800 Euro begegnet. Bedenkt auf jeden Fall, dass die Lebensmittelpreise teurer als in Deutschland sind. Ich würde auf jeden Fall die Unimensa empfehlen, dort gibt es Mittagessen zu einem guten Preis und auch eine vegetarische Option. Da es in Frankreich außerdem keine Drogeriemärkte in unserem Sinne gibt, sind Produkte wie z.B. Shampoos aus meiner Erfahrung meist teurer. Außerdem ist das Monatsticket für die Metro nicht wie bei uns inbegriffen, wodurch zusätzliche Kosten entstehen (bei einem Aufenthalt von zwei Semester lohnt es sich aber, ein Jahresticket zu beantragen, welches preislich günstiger ausfällt).

Mein absoluter Geheimtipp an der Uni, was Freizeit angeht, ist auf jeden Fall der „Service Arts et Culture“. Dieser bietet für Studierende zum Beispiel Kino- und Theatertickets zu sehr guten Preisen - also perfekt, um die Kultur zu erkunden! Für internationale Studierende gab es ein Extraprogramm ("Coffret Paname") mit mehreren ausgewählten Veranstaltungen (ein Kennenlerntreffen, zwei thematische Spaziergänge, eine Theateraufführung und eine Tanzaufführung), bei dem man auch sehr gut andere internationale Studierende kennenlernen konnte!

Daneben kann ich sehr empfehlen, entweder auf eigene Faust mit der Monatskarte oder über Organisationen wie das Erasmus Student Network weitere Orte in Frankreich zu erkunden. Meine Geheimtipps sind der Mont-Saint-Michel, Giverny und das Château de Fontainebleau. Probiert gerne auch weniger berühmte Museen, Schlösser etc. aus - sie sind teilweise noch viel schöner als diejenigen, die überall beworben werden.

Außerdem hat Paris sehr viele tolle Bäckereien zu bieten - eine davon auf dem Weg von der Uni zur nächsten Metrostation - also nutzt die Gelegenheit, wenn ihr euch dafür begeistern könnt!

Nach dem Studium im Ausland

Bei mir steht die Anerkennung meiner Leistungen noch aus. Aus bisheriger Erfahrung würde ich euch aber empfehlen, bei der Planung des Aufenthaltes bereits möglichst früh eure jeweiligen Ansprechperson für euren Auslandsaufenthalt zu kontaktieren und zu besprechen, welches Pariser Modul welchem Leipziger Modul entsprechen könnte. Teilweise - zum Beispiel bei der Fachdidaktik oder für andere Fächer - kann es auch sinnvoll sein, wenn ihr im Voraus zusätzlich die jeweiligen Modulverantwortlichen fragt, ob sie euch bestimmte Leistungen anerkennen würden.

Ich werde definitiv die ganzen Menschen, die ich während meines Auslandssemesters kennengelernt habe, vermissen, aber auch einige meiner Lieblingsuniveranstaltungen und das kulturelle Angebot von Paris (und das leckere Essen aus den Bäckereien). Um wieder gut in den Alltag in Leipzig zu starten, würde ich euch empfehlen, eure "alten Gewohnheiten" aufleben zu lassen, euch mit guten Freund*innen zu umgeben und vielleicht auch ein bisschen die Dinge zu tun, die ihr im Ausland nicht machen konntet.

In eine andere Kultur einzutauchen und seine Sprachfähigkeiten mit Muttersprachler*innen zu üben, ist einmalig. Sowohl in der Uni als auch in der Stadt allgemein gibt es so viele Dinge zu entdecken und auszuprobieren. Ich würde auch sagen, dass der Aufenthalt einen mutiger macht, wenn man sich kleineren oder größeren Herausforderungen stellt und merkt, wie viel man doch auch auf einer Fremdsprache schaffen kann. Die Freund*innen, die man auf dem Weg macht, aber auch die ganzen Erinnerungen, die man mitnimmt, sind sehr inspirierend - und wer weiß, vielleicht finden Studierende dadurch sogar noch das eine oder andere neue Hobby!