Lietuvos Muzikos ir Teatro Akademija

Die Entscheidung fiel ziemlich spontan. Ich wollte unbedingt eine praktische Vertiefung vornehemen und dabei bot sich Vilnius am meisten an - da ich von einem sehr passendem Professor hörte, der mich das halbe Jahr auch begleiten konnte. Und zu dem Zeitpunkt, als ich mich bewarb, war auch an den meisten anderen Partnerhochschulen die Bewerbungsfrist bereits verstrichen.

Die Vorbereitung konzentrierte sich hauptsächlich auf die Wohnungssuche. Man kann hier im Dormatory leben, was ich jedem empfehle! Es ist die einzige bezahlbare und stressfreie Möglichkeit und man steht direkt von Anfang an in intensieverem Kontakt zu den Mitstudierenden. Ich dachte mir aber, dass das WG-Leben ähnlich wie in Leipzig ist und es viel günstiger wäre und einen schnelleren Anschluss ermöglicht, sich `ne Wg zu suchen. Fehlanzeige.

Die Unterrichtsstunden waren grundlegen in Englisch. Manchmal wechselten die Lehrenden zu Litauisch für genauere Absprachen oder sprachen mit mir Deutsch und den anderen Litauisch. Offiziell ist die Unterrichtssprache aber Englisch. Einen Litauischkurs empfehle ich trotzdem jedem. Die Sprache ist zwar nicht besonders leicht zu lernen, weil sie zu ´ner eigenen Familie gehört, aber mit ein paar Grundsätzen kommt man viel leichter und besser in litauische Kreise hinein. Viskas Gerai.

Ein Paar Kurse an der Akademie wurden extra für Erasmusstudierende in Englisch angeboten. Z.b. Gehörbildung.

Ich habe die erstbeste Wohnung genommen und war vergleichsweise günstig dran mit 350€ kalt. Die Lage war super und da es ein alter B&B komplex war, der an int. Studis vermietet wurde, waren auch die Nachbar:innen immer für einen Spaß zu haben.

Unterkunft: 375-420 je nach Jahreszeit

Ernährung: ca. 250 € (aber relativ Sparsam gelebt)

Aber für Leute aus Deutschland muss ich betonen: Alkohol und Tabak sind vergleichsweise sehr teuer.

Vilnius und seine Menschen stecken voller kultureller Begeisterung. Davon muss jede:r ein eigenes Bild bekommen, deshalb verfärbe ich das hier nicht durch meine Geschichten. Als Geheimtipp in der Stadt kann ich aber die alte Konzert- und Sporthalle, die Uzupizer Uferseite der Wilna und den Vingio Park zum Verweilen, Plauschen, Nachdenken und Kaffeetrinken empfehlen.

Man kann einfach alles mit der Erasmuskoordinationsperson absprechen.

Der Kontrast zwischen den Ländern wird mir vor allem deutlich unter den Studierenden. Hier werden ganz andere Diskurse geführt, das Auftreten ist homogener und jede:r geht grob betrachtet den gleichen Tätigkeiten nach. Zwar erfreue ich mich an der oberflächlichen Buntheit der Studis in Leipzig, aber in Vilnius bekommt man eine andere Seite zu spüren, die nicht weniger interessant ist!

Die Frage überlasse ich jede:m selbst. Abenteuerlust hat noch niemandem geschadet, aber die meisten enden sowieso im langweiligen Spießertum.