Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    01.09.2022 – 31.01.2023
  • Lehrsprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Rechtswissenschaft
  • Studiengang, Studienabschluss

    Rechtswissenschaft Staatsexamen, Staatsexamen
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Erfüllt
  • E-Mail-Adresse

  • veröffentlicht am

Vor dem Studium im Ausland

Ich wollte mein Englisch verbessern, ein anderes Unisystem kennenlernen und für längere Zeit im Ausland leben. Für die Niederlande habe ich mich entschieden, da ich vor meinem Auslandsaufenthalt noch nie in den Niederlanden gewesen bin, die Niederländer für ihre guten Englischkenntnisse bekannt sind und Groningen einen hohen Studierendenanteil hat.

Ich habe mich im Dezember 2021 um einen Erasmusplatz beworben und mich nach Erhalt der Zusage im Februar 2022 step by step um das Einreichen der nötigen Dokumente für die Erasmusförderung gekümmert.

Bei mir gab es anfangs technische Schwierigkeiten, mit der Gasthochschule in Kontakt zutreten. Dadurch war ich mit der Organisation deutlich in Verzug und war sehr gestresst. Deshalb mein Rat: Nicht verzweifeln, wenn der Start nicht ideal verläuft. Das International Office in Groningen ist unglaublich nett und ankommenden Studenten wohlgesonnen. Für mich hat sich am Ende alles gefügt.

Die Gasthochschule hat mir bezüglich einer Unterkunft gleich zu Beginn die notwendigen Informationen für einen Platz im Studentenwohnheim zukommen lassen. Die Buchung der Zimmer wurde Anfang Juni 2022 freigegeben.

Ich habe Vorlesungen auf Englisch besucht. Als Vorbereitung habe ich für zwei Semester den UNIcert III Kurs "Englisch für Juristen" an der Universität Leipzig belegt und nach Abschluss des Kurses ein C1 Zertifikat erworben. Zwingend nötig ist ein Sprachkurs als Vorbereitung sicherlich nicht, aber es hat mir persönlich die nötige Sicherheit gegeben in den Vorlesungen zurechtzukommen. Ich kann es definitiv jedem empfehlen, sich vor Antritt des Auslandssemesters mit der jeweiligen ausländischen Fachsprache vor Ort auseinanderzusetzen.

Während des Studiums im Ausland

Das Semester ist in Groningen in zwei Blöcke eingeteilt, á sieben oder acht Wochen. Nach beiden Blöcken folgen jeweils Klausurenphasen. Man sollte sich darauf einstellen, dass man sich im Ausland trotz Studienerfahrung erstmal wieder wie ein Ersti, leicht überfordert und verloren fühlt. Mit der Zeit wird das Studieren zum Alltag.

Ich bin nach dem sechsten Semester ins Ausland gegangen, um eine Pause vor der Examensvorbereitung einzulegen. Der Zeitpunkt war für mich ideal. Ich musste in Groningen keine Leistungen für mein deutsches Studium erbringen, nur das Minimum an ECTS erwerben und konnte ausschließlich Kurse wählen, die mich interessiert haben.

Im ersten Block habe ich u.a. Kriminologie belegt und rückblickend hat mir der Kurs am besten gefallen. Der Kurs hat sich inhaltlich sehr von meinem regulären Studium unterschieden und diese Abwechslung hat Spaß gemacht. Vorlesungen mit sehr vielen Teilnehmern wurden teilweise im Kino oder in einer modernen Kirche abgehalten, was jede Woche aufs Neue eine tolle Vorlesungsatmosphäre geboten hat.

In Groningen gibt es ein Erasmus Student Network, kurz "ESN", welches zu Beginn des Semesters eine Einführungswoche und über das Semester verteilt Events organisiert. Gerade die Einführungswoche kann ich wärmstens empfehlen; auch wenn man für Geld einen Platz erwerben muss. Es lohnt sich! Wir haben gemeinsam die Stadt besichtigt, einen niederländischen Sprachkurs belegt, waren abends gemeinsam essen oder in Bars/ Clubs unterwegs, haben eine Comedyshow besucht und vieles mehr. Gleich am Anfang nicht allein zu sein, sich zu vernetzen und Freunde zu finden, hat mir den Start in einer neuen Stadt sehr erleichtert.

Ich habe in einem sehr großen Studentenwohnheim gewohnt. Dort war ich ausschließlich von Erasmusstudenten umgeben. Der Wohnheimplatz war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Im Wohnheim habe ich die meisten Kontakte geknüpft und Freunde gefunden. Alle Erasmusstudenten habe ich als unglaublich herzlich und offen empfunden. Ich habe mich dort schon nach wenigen Wochen zu Hause und nie allein gefühlt.

Meine Empfehlung: Bei Freigabe der Zimmerbuchung schnell sein. Die Zimmer waren innerhalb weniger Minuten ausgebucht. Es ist unwahrscheinlich, Wunschwohnheim und/ oder -zimmer zu ergattern. Eine Wohnmöglichkeit außerhalb des Wohnheims zu finden ist sicher möglich, aber sehr schwierig; dafür ist Groningen bekannt.

In den Niederlanden zu leben, ist teuer; auch als Student. Ich hatte das Glück neben der Erasmusförderung auf erspartes Geld zurückgreifen zu können und von Eltern und Großeltern finanziell unterstützt zu werden.

Gerade die Preise für die Wohnheimzimmer haben mich sehr geschockt; zum aktuellen Zeitpunkt bewegt man sich in einer Preisspanne von 400 bis 800 Euro. Um einen der günstigeren Plätze zu bekommen, benötigt man Glück. Als ich mein Zimmer reserviert habe, war die Website sehr überlastet.

Man sollte sich bewusst sein, dass die Lebenshaltungskosten in den Niederlanden um einiges höher sind, als in Deutschland. Meines Erachtens lohnt es sich aber, Geld in ein Auslandsstudium zu investieren.

"Geheim"tipps:

In Groningen ist jeder auf Fahrrädern unterwegs. Wer sein eigenes Rad nicht mitnehmen kann, sollte sich vor Ort ein Fahrrad mieten oder ein gebrauchtes Fahrrad kaufen. In der Innenstadt gibt es bewachte kostenlose Fahrradgaragen, wo man Fahrräder auch nachts sicher parken kann.

Ich habe die Zeit in Groningen auch genutzt, um andere niederländische Städte, wie Den Haag, Amsterdam und Utrecht zu besuchen. Bei der niederländischen Bahn gibt es die Möglichkeit, mit einem Gruppenticket (ab 2 Personen) erheblich günstiger zu reisen.

Nach dem Studium im Ausland

Ich hatte in Deutschland vor meinem Auslandsstudium bereits alle Pflichtleistungen erbracht und lasse mir deshalb keine erbrachten Leistungen anrechnen.

Der Abschied von meinen gewonnen internationalen Freundschaften ist mir sehr schwergefallen. Das Auslandssemester ist aufregend und ein einziges Hoch. Deshalb ist es total normal, dass man nach der Ankunft in Deutschland erstmal ein paar ruhige Tage braucht, um die Eindrücke zu verarbeiten und richtig anzukommen. Denkt an die schöne Zeit zurück, reflektiert, bleibt über WhatsApp miteinander in Kontakt, aber nehmt euer Leben in Leipzig wieder in die Hand, damit ihr euch nicht einsam fühlt und anfangt der Zeit in Groningen nachzutrauern.

Auslandsaufenthalte sind unglaublich bereichernd, erweitern den Horizont, stärken das Selbstbewusstsein und die Selbständigkeit. Ich habe Kontakte über die gesamte Welt geknüpft, die ich nicht missen möchte.

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