Steckbrief
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Länge des Aufenthalts
12.09.2022 – 10.02.2023 -
Lehrsprache
Englisch -
Studienrichtung
Geistes- und Sprachwissenschaften -
Studiengang, Studienabschluss
Politikwissenschaft B. A., Bachelor of Arts -
Förderprogramm
Erasmus+ -
War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?
Freiwillig -
Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?
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veröffentlicht am
Vor dem Studium im Ausland
Ich hatte Lust, neue Menschen kennenzulernen und eine andere Art des Lernens an einer anderen Uni zu erfahren. Bratislava war eher zufällig, es war meine Zweitwahl und ich hatte es nur gewählt, weil es angeboten wurde.
Ich habe mich ehrlich gesagt nicht groß auf Erasmus vorbereitet. Als ich in Bratislava ankam, hatte ich noch keine Unterkunft und habe die ersten zwei Wochen im Hostel geschlafen.
Da ich auf Englisch studiert habe, habe ich keinen Sprachkurs gemacht. Man kommt mit Englisch ganz gut aus, aber ich würde trotzdem empfehlen, einen Survival Sprachkurs zu belegen. Man sollte aber nicht mit hohen Erwartungen an den Sprachkurs herangehen: Slowakisch ist nicht gerade leicht.
Während des Studiums im Ausland
Ich habe sehr viel gelernt und mitnehmen können aus meinen Kursen und hatte auch noch Spaß dabei! Wenn man eine Geisteswissenschaft in einem Land mit sozialistischer Vergangenheit studiert, kann man sich darauf freuen, eine neue Sichtweise und einen tieferen Einblick auf das Selbstverständnis und den Umgang mit der eigenen Vergangenheit dieser Länder zu gewinnen. Manche Lehrkräfte sind auch dazu bereit, slowakische Kurse für eine einzige internationale Person zusätzlich auf Englisch zu halten. Andere Studierende haben weniger gute Erfahrungen gemacht: Management würde ich jeder Person empfehlen, die nicht zum Lernen nach Bratislava kommt.
Ich habe im Wohnheim Mlyny gewohnt. Für 80 Euro im Monat kann man nicht viel erwarten: Man teilt sich sein Zimmer mit ein bis zwei anderen, das Bad mit bis zu zehn Personen und die Küche mit dem gesamten Stockwerk. Trotzdem war das die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können. An die wenige Privatsphäre gewöhnt man sich schnell, und der Großteil der Erasmus-Studis wohnte auch dort. Man wächst schnell zusammen, durchs gemeinsame Kochen und zufälligen Treffen auf den Gängen. Wenn du lieber eine eigene Wohnung finden möchtest, versuche es über Facebook - Gruppen und fange mindestens ein, vielleicht lieber zwei Monate vorher mit der Suche an. Der Wohnungsmarkt in Bratislava ist eher angespannt, und vor allem kurzzeitige Mieten für Nicht - Slowak*innen sind schwer zu finden.
Ich habe mir ehrlich gesagt keine Gedanken um Geld gemacht. Dieser Luxus war mir durch Ersparnisse, die billige Miete und die Erasmus - Unterstützung möglich. Durch die vielen Bars, das Essengehen und das viele Reisen habe ich ohne Probleme 700 bis 800 Euro im Monat ausgegeben. Es geht aber auch deutlich billiger! Die Lebenshaltungskosten sind ähnlich wie die in Deutschland, aber wenn man im Wohnheim wohnt, kann man einiges sparen.
Ich habe nicht erwartet, so viele Menschen kennenzulernen, die so offen, energiegeladen und liebenswürdig sind. Aus den vielen Erasmus - Studis hat sich schnell eine Gruppe aus etwa 60 Leuten gebildet, die sehr aktiv war. Es wurden Wochenendausflüge, Barabende und Museumsbesuche organisiert und alle zwei Wochen mindestens ein Geburtstag groß gefeiert. Ich würde jedem raten, so viele ESN - Events wie möglich mitzumachen und die Welcome Week nicht zu unterschätzen. Da werdet ihr die meisten Kontakte knüpfen.
Und lasst am besten etwas Platz in eurem Koffer, in Bratislava lässt es sich gut und billig second hand shoppen gehen.
Nach dem Studium im Ausland
Die Anerkennung war bisher kein Problem, allerdings habe ich den Prozesss noch nicht vollständig abgeschlossen.
Ich vermisse die Menschen sehr, und die Energie und Lust auf alles Mögliche, die immer da war. Ich werde auch die Lehrveranstaltungen vermissen und die angeregten Diskussionen und verschiedenen Perspektiven in den Kursen. Der Cappuccino für 1,90 war auch nicht schlecht.
Für mich war es wichtig, sich für die ersten Wochen zurück viel vorzunehmen, und einiges zu planen. Zwei Monate Freizeit nach so einer intensiven Zeit kann Spaß machen, kann aber auch melancholisch und langweilig werden.
Ich habe vor meiner Abreise oft überlegt, doch in Leipzig zu bleiben. Aber die Erfahrungen, die ich gemacht habe, werden mich so schnell nicht verlassen.