Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    30.08.2022 – 15.06.2023
  • Stadt, Land

    South Hadley, Vereinigte Staaten von Amerika
  • Lehrsprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Lehramt und Erziehungswissenschaften
  • Förderprogramm

    PROMOS , Anderes Stipendium
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • E-Mail-Adresse

Vor dem Studium im Ausland

Ich habe bereits nach dem Abitur Zeit im Ausland verbracht, als ich ein FSJ in Frankreich absolviert habe. Diese Zeit war prägend und ist mir in sehr guter Erinnerung geblieben. So ging ich mit dem Wunsch in das Studium, eines meiner Studienjahre im Ausland zu verbringen. Ich habe mich in meinem dritten Semester für ein Auslandsstudium beworben und im Bewerbungsprozess einen Platz am Mount Holyoke College in Massachusetts bekommen.

Ich habe mich für Stipendien beworben, musste mein Visum beantragen und bin aus meiner Wohnung in Leipzig ausgezogen. Außerdem habe ich mich mit den Studierenden in Verbindung gesetzt, die vor mir am Mount Holyoke College waren und Tipps mit auf den Weg bekommen. Ich hatte Treffen über Zoom mit meinen Ansprechpartnerinnen der Uni Leipzig und auch des Colleges in den USA.

Ich habe einen Konversationskurs Englisch am Spracheninstitut der Uni Leipzig belegt, der ein Semester dauerte.

Während des Studiums im Ausland

Alle Dozierenden sowie Ansprechpartner:innen für internationale Studierende haben mich offen und herzlich aufgenommen. Ich habe mich immer zugehörig und wertgeschätzt gefühlt. Bei der Kurswahl vor Ort wurde mir von einer persönlichen Beraterin geholfen. In jedem Semester wählt man vier Kurse, sodass ich insgesamt acht Kurse belegt habe. Nicht alle dieser acht Kurse haben direkt zu meinem Studiengang in Deutschland gepasst, so habe ich zum Beispiel die Kurse „The Gender of Yiddish“ oder „Oceanography“ aus Interesse belegt. Es gibt in jedem Semester zwei Prüfungsphasen: zwischen- und Abschlussprüfungen. Diese Phasen können sehr stressig sein. Insgesamt hat mich das Studium an meine Schulzeit erinnert. Ich habe zum Beispiel kurze Lernkontrollen in den Vorlesungen geschrieben oder viele kleine Vorträge gehalten. Positiv ist jedoch, dass man am Ende des Semesters zahlreiche Noten hat, mit denen man schlechte Noten einfach ausgleichen kann. Dozierende sind sehr hilfsbereit und bieten regelmäßige Sprechstunden an, zu denen man bei Fragen jeglicher Art gehen sollte. Vorlesungen und Seminare finden zweimal in der Woche statt und dauern jeweils 75- min. Es gibt einige fortgeschrittene Seminare, die nur einmal in der Woche stattfinden, dann aber drei Stunden lang sind. Wenn man die Anforderungen erfüllt (in zwei Semestern 12 Credits in einer Fachrichtung) kann man an der Abschlussfeier am Ende des Jahres teilnehmen.

Ich habe in einem Wohnheim direkt auf dem Campus gewohnt. Dort hatte ich ein Einzelzimmer mit Gemeinschaftsbad und -küche. Dieses Zimmer befand sich auf dem deutschen Flur. Dort wohnen deutschlernende Studierende, die die Möglichkeit hatten, an verschiedenen deutschsprachigen Angeboten teilzunehmen. Ich habe solche Events organisiert und durchgeführt.

Ich habe als Sprachassistentin gearbeitet. Die Stelle bekommt man, wenn man als Studierende aus Leipzig an das College kommt. Ich musste vor Ort kein Auswahlverfahren durchlaufen. Zu dem Job haben mehrere Aufgaben gehört. Ich habe Konversationskurse für Deutsch als Fremdsprache gehalten sowie den Deutschen Tisch und Deutschen Flur geleitet. Beides sind Angebote, die Studierenden ermöglichen sollen, ihre Deutschkenntnisse auch außerhalb des Klassenraums anzuwenden. Durch diese Tätigkeiten habe ich Geld verdient. Außerdem haben mich meine Familie und Stipendien finanziell unterstützt.

Ich habe ein Studienjahr lang ein für mich komplett neues Land sowie ein anderes Hochschulsystem kennengelernt, neue Freunde getroffen, viele unvergessliche Momente erlebt und meine Fremdsprachenkenntnisse verbessert. Während meines Auslandsstudiums habe ich nicht nur Kurse in den Fachrichtungen belegt, die ich in Deutschland studiere, sondern auch Neues ausprobiert und viel dabei gelernt. Das kann ich allen empfehlen, da man in Deutschland nicht wirklich die Möglichkeit dazu hat. Neben dem Studium bin ich auch viel gereist. Das College ist nah an New York und Boston, wo ich oft war. Ich reiste nach Hawaii und unternahm einen Roadtrip entlang der Westküste der USA. Die Freunde, die ich im College kennengelernt habe, kommen von überall aus der Welt, da das College sehr international ist. Ich habe also nicht nur über die USA Neues gelernt, sondern auch über Kolumbien, Japan, Südkorea, Ghana, China, Mexiko und noch viele weitere Länder. Ein Auslandsstudienjahr in den USA zu absolvieren, war bisher die beste Entscheidung meines Lebens.

Nach dem Studium im Ausland

Die Anerkennung lief ohne Probleme ab. Ich habe ein offizielles Transkript des Colleges beantragt und dieses dann an die Ansprechpartnerinnen meiner Studienfächer an der Uni Leipzig gesendet. Auf Nachfrage musste ich manchmal zusätzliche Informationen senden, wie z. B. genaue Angaben über die unterrichteten Materialien oder in welcher Sprache die Kurse unterrichtet wurden.

Mitte Juni bin ich nach 10 Monaten in den USA zurückgekommen. Das war die längste Zeit, die ich mich am Stück im Ausland aufgehalten habe. Ich habe mich sehr gefreut, meine Familie und Freunde wieder zu sehen, vermisse aber auch meine Zeit in den USA und die Freunde, die ich dort kennengelernt habe. Nun habe ich fast vier Monate frei bis ich im Wintersemester mein Studium in Leipzig fortsetze. In dieser Zeit möchte ich reisen und meine neue Wohnung in Leipzig einrichten, um dann im Oktober in das neue Semester starten zu können.

Entdecker:in zu sein bedeutet, den eigenen Horizont zu erweitern, sich selbst weiter zu entwickeln und zu finden. Man sollte nie aufhören, neugierig zu sein, Dinge zu entdecken und zu hinterfragen. Dafür ist man nie zu alt!